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Rauch über Sanaa nach einem Saudi-Luftangriff.

Foto: APA/EPA/Arhab

Genf – Bei den Kämpfen im Jemen sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit März mehr als 500 Kinder getötet und über 700 weitere verletzt worden. 1,7 Millionen Minderjährige seien durch Mangelernährung gefährdet, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Genf mit.

606 Kinder, vier Mal so viele wie im vergangenen Jahr, wurden demnach von den Konfliktparteien als Soldaten zwangsrekrutiert, bewaffnet oder an Kontrollposten eingesetzt.

Der Unicef-Sprecher Christophe Boulierac sagte, die Todesfälle gebe es sowohl bei den Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition als auch bei Straßenkämpfen am Boden. Im Jemen, wo vier Fünftel der Bevölkerung jünger als 18 Jahre sind, benötigten etwa zehn Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe. Es könnten mehr Minderjährige an Krankheiten sterben als durch Bomben oder Kugeln.

1,4 Millionen auf der Flucht

Im Jemen kämpfen die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi mit Unterstützung einer von Riad angeführten Militärallianz gegen Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armee-Einheiten des ehemaligen Staatschefs Ali Abdallah Saleh. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bisher allein 2.355 Zivilisten getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Etwa 1,4 Millionen Menschen flohen vor der Gewalt.

Ein von den Niederlanden ausgearbeiteter Resolutionsentwurf für den UN-Menschenrechtsrat sah umfassende internationale Untersuchungen zu Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Jemen seit September 2014 vor. Unter dem Druck Saudi-Arabiens und mit Unterstützung der USA und Großbritanniens wurde der Entwurf diese Woche zurückgezogen. Stattdessen nahm der UN-Menschenrechtsrat am Freitag per Konsens der 47 Mitgliedstaaten eine von Saudi-Arabien vorgelegte Resolution an. Darin wird die UNO lediglich aufgefordert, eine nationale Untersuchung zu unterstützen. (APA, 2.10.2015)