Der Höhepunkt des Ausflugs ist der Besuch des Nikolaus im Zug.

Foto: privat/Sameritabund

Eine unbeschwerte Kindheit ist ihnen fremd. Die meisten der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Nikolauszug haben Schlimmes durchgemacht oder kommen aus schwierigen Verhältnissen. Für genau jene Kinder, die es "im Leben nicht gut getroffen haben", organisiert der Samariterbund bereits zum 16. Mal einen Wochenendausflug in der Vorweihnachtszeit.

Martina Vitek-Neumayer vom Samariterbund war schon einige Male beim Nikolauszug dabei: "Wir nehmen Kinder mit, die in Heimen leben, die aus sozial schwachen Verhältnissen kommen, eine Behinderung oder Traumata haben. Für sie ist eine Zugfahrt oder in einer Pension zu übernachten oft etwas Neues und Besonderes." Ziel sei es, den Kindern zwei Tage abseits ihres oft farblosen Alltags zu schenken. Viele von ihnen packen zum ersten Mal im Leben einen Koffer.

Highlight: Nikolaus

Jedes Jahr wird eine andere Destination angerollt. Dieses Jahr hält der Nikolauszug in Pamhagen im Burgenland. Rund 600 Kinder und 200 Betreuer und Betreuerinnen wird die Gemeinde am ersten Adventwochenende beherbergen. Auf dem Programm stehen für die Fünf- bis 18-Jährigen ein Besuch des Christkindlmarkts, ein Ausflug in den Steppentierpark Pamhagen und zahlreiche Workshops. Als Einstimmung auf die Weihnachtszeit werden Billets und Duftkissen gebastelt. Daneben sorgen Auftritte von Künstlern und Künstlerinnen für Unterhaltung. Der bärtige Höhepunkt des Ausflugs wird erst bei der Heimreise eingeläutet. Er kommt in der Gestalt des Nikolaus und überreicht jedem Kind im Zug ein kleines Geschenk.

Kinderwünsche

Obwohl der Nikolauszug sich am christlichen Glauben und am Weihnachtsfest orientiert, ist die Konfession bei der Auswahl der mitgenommenen Kinder kein Kriterium. "Ich habe das Gefühl, für die Kinder ist es nicht so wichtig, ob der Nikolaus oder das Christkind in ihrer Religion eine Rolle spielt. Sie freuen sich einfach, einmal im Mittelpunkt zu stehen und etwas zu erleben", sagt Vitek-Neumayer.

Viele der Kinder wohnen nicht bei ihren Eltern. Vitek-Neumayer erinnert sich an einen Ausflug, bei dem es eine Christkind-Station gab, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Wünsche ans Christkind richten konnten: "Die Briefe sind sehr berührend. Manche wünschen sich eine eigene Mama oder einen Papa oder die Möglichkeit, die leiblichen Eltern öfter zu sehen. Man kann sie nicht mit anderen Kindern vergleichen, die sich zu Weihnachten die zehnte Barbiepuppe wünschen." Die Reise wird durch Spenden finanziert. (red, 6.11.2015)