Nahrungsergänzungsmittel sollen gegen Übergewicht, Potenzprobleme und andere Leiden helfen – stattdessen führen sie nicht selten ins Spital.

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In den USA begeben sich jedes Jahr durchschnittlich 23.000 Menschen nach dem Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln – beispielsweise zur Gewichtsabnahme oder Potenzsteigerung – in die Notaufnahme der Krankenhäuser. Das geht aus einer jetzt in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlichten Langzeitstudie hervor.

Die wissenschaftliche Untersuchung basiert auf repräsentativen Angaben von 63 Notaufnahmezentren aus den Jahren 2004 bis 2013 beruht. Mehr als ein Viertel der Patienten (28 Prozent) in der Notaufnahme waren demnach zwischen 20 und 34 Jahre alt.

Auch Kinder betroffen

In dieser Gruppe ging mehr als die Hälfte der Besuche in der Notaufnahme auf sogenannte Schlankheitsmittel zurück. Kinder machten insgesamt mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der Fälle aus. Etwa zehn Prozent aller Patienten mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Häufigste Symptome waren Herz-Kreislauf-Probleme, Herzrasen und Brustschmerzen.

Die Nahrungsergängzungsindustrie in den USA setzt jährlich 32 Milliarden Dollar (28,2 Milliarden Euro) um. Ihre Produkte erfreuen sich bei den Konsumenten großer Beliebtheit, doch in jüngster Zeit wird zunehmend Kritik an der zuständigen US-Lebensmittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) wegen mangelnder Kontrollen auf. In der Studie heißt es, vor der Vermarktung von frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln seien "weder Sicherheitsprüfungen noch die Zustimmung durch die FDA erforderlich". (APA, 16.10.2015)