Podgorica – Montenegros Ministerpräsident Milo Djukanovic vermutet die Hand Russlands hinter den anhaltenden Oppositionsprotesten in seinem Land. Es handle sich um einen Versuch, die Verfassungsordnung Montenegros zu gefährden, sagte Djukanovic am Sonntagabend dem kroatischen Sender HRT.

Djukanovic erklärte gegenüber dem Sender, die Opposition wolle den Weg Montenegros in die EU und in die NATO blockieren. Er glaube, dass es genügend Indizien dafür gebe, die darauf hindeuteten, dass die Veranstalter der Proteste in Podgorica "leider eine starke Unterstützung außerhalb Montenegros" genössen, sagte Djukanovic.

Ausschreitungen am Samstag

Die Behörden leiteten indes Ermittlungen gegen zwei führende Figuren der Opposition ein, darunter den Chef der kleinen Oppositionspartei NOVA, Andrija Mandic. Ihnen wird die "Gefährdung der Staatsordnung" vorgeworden, was mit bis zu fünf Jahren Haft unter Strafe steht.

Die Opposition in dem Balkanland demonstriert seit Ende September für einen Rücktritt von Djukanovic. Unter den Reihen der Regierungsgegner, die sich in der Demokratischen Front vereinigt haben, befinden sich auch einige NATO-Gegner. In der Hauptstadt Podgorica kam am Samstagabend erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Montenegrinische Behörden hoffen derzeit auf eine Einladung zum NATO-Beitritt vor Jahresende. Auch auf seinem Weg in die EU sieht sich das Land derzeit auf einem guten Weg, allerdings möchte die EU-Kommission in den nächsten Jahren keine neuen Mitgliedsländer aufnehmen. (APA, 26.10.2015)