iRobot bringt sein neuestes Modell Roomba 980 im November nach Österreich.

Foto: Standard/Riegler

Staubsaugen ist doch eine Raketenwissenschaft, jedenfalls für Colin Angle. Früher arbeitete er für die NASA am Marsrover, seit 2001 entwickelt er mit seinem Unternehmen iRobot Staubsaugerroboter. Vor kurzem wurde der neueste Wurf in den USA vorgestellt, nun folgte der Europastart des Roomba 980. Der Hersteller hat die Navigationstechnik des Haushaltsgehilfen komplett überarbeitet. Bei Testern kommt das gut an, allerdings gibt es nicht uneingeschränktes Lob.

Steuerung per App

Es ist das erste Cloud-basierte Gerät des Herstellers mit Mapping-Funktion. Per App für iOS und Android können Nutzer den Roomba von unterwegs aus starten und weitere Einstellungen vornehmen. So kann man beispielsweise festlegen, dass er überall zwei Mal saugen oder Kanten auslassen soll, wenn sich dort beispielsweise viele Kabel befinden. Auch lässt sich täglich eine Uhrzeit festlegen, zu der der Roboter starten soll. Ein Logbuch informiert über die Aktivität und ob der Roboter gewartet werden muss. Voraussetzung ist, dass das Gerät mit dem heimischen WLAN verbunden ist. Kurioses Detail: in der App kann man dem Roboter auch einen Namen geben, da das laut iRobot offenbar 80 Prozent der Kunden gerne tun.

Staubsauger kartografiert die Wohnung

Dank einer neuen Navigationstechnologie soll der Roboter nun effizienter durch die Wohnung sausen als Vorgängermodelle. So kann der Roomba 980 eine Karte seiner Umgebung erstellen und ermittelt während des Staubsaugens seine Position in Echtzeit. Dafür nutzt er eine Kombination aus Kamera, Bodendetektoren und Sensoren in den Laufrädern. Die Kamera ist leicht schräg nach vorne gerichtet und erfasst mehrere Orientierungspunkte. Die Sensoren an der Unterseite erkennen, ob sich der Roboter auf einem Teppich oder einem glatten Boden befindet. Gesaugt wird in parallelen Bahnen.

Produktvideo des Herstellers
iRobot

Befindet sich der Roboter über einem Teppich, kann die Saugleistung verstärkt werden, so der Nutzer das in der App aktiviert hat. Der Lithium-Ionen-Akku hält dann laut Hersteller etwa eine Stunde. Bei glatter Fläche sind es bis zu zwei Stunden. Benötigt der Roomba länger, fährt er zwischendurch selbstständig zur Ladestation und setzt danach seine Fahrt fort.

Erkennt Schmutz

Das Unternehmen verspricht im Vergleich zu den Vorgängermodellen eine Verdoppelung der Reinigungskraft. Dank optischer und akustischer Sensoren an der Unterseite erkennt der Roomba auch, ob sich an einer bestimmten Stelle mehr Schmutz befindet und er daher mehrmals darüber fahren muss. Bei einer Wohnung mit 100 Quadratmetern muss der Auffangkorb nach vier bis fünf Mal staubsaugen ausgeleert werden. Das Gerät ist modular aufgebaut, sodass Kunden einzelne Teile selbst austauschen können, sollten sie kaputt sein.

Datenschutz

Zum Datenschutz sind Navigation und Konnektivität auf zwei getrennten Motherboards untergebracht, erklärt der Hersteller bei der Präsentation des Geräts in Wien. Die schwarzweiße VGA-Kamera speichert zudem keine echten Fotos, sondern nur die Orientierungspunkte. So soll es unmöglich sein, dass Hacker bei Zugriff auf das Gerät Aufnahmen der Wohnung ansehen kann. Auch wird die Karte der Wohnung nicht gespeichert, sondern nach jedem Saugvorgang gelöscht. So muss sich der Roboter zwar jedes Mal neu orientieren, das sei aber ohnehin praktischer wenn etwa Möbel verstellt wurden, so der Hersteller.

Testurteile

Tester finden für das neue Gerät durchaus viele lobende Worte. Dank der neuen Sensoren und Navigationstechnologie finde sich der Staubsauger besser zurecht, soweit ist man sich einig. Die App biete praktische Funktionen. Für Engadget übertrifft die Saugleistung frühere Modelle, bei Cnet sieht man das nicht so. Für All Home Robotics stelle das Modell eine deutliche Verbesserung zu Vorgängern dar, sei aber nicht perfekt.

Preis

Woran alle Tester etwas auszusetzen haben, ist der hohe Preis. In den USA, wo das Gerät schon im September eingeführt wurde, kostet er rund 900 US-Dollar (umgerechnet 828 Euro). In Österreich ist der Preis noch happiger: hier ist das Gerät bei Saturn/Mediamarkt vorbestellbar und ab 23. November im Handel, sowie im Online-Shop von iRobot um 1.199 Euro erhältlich. Zwar kann man den Roboter auch bei Amazon online bestellen, allerdings wird er mit dem niedrigeren US-Preis nicht nach Österreich geliefert. (Birgit Riegler, 5.11.2015)