Beeindruckende Zahlen hatte Facebook bei der Präsentation seiner letzten Quartalszahlen zu bieten: Satte 8 Milliarden Videos würden die Nutzer des sozialen Netzwerks mittlerweile täglich betrachten. Und doch sind längst nicht alle Videoproduzenten von Facebooks Aufstieg im Videobereich begeistert.

Diebstahl?

In einem aktuellen Clip üben nun die Macher von "In a Nutshell" schwere Kritik am Betreiber des sozialen Netzwerks. Basiere der Erfolg von Facebook Video doch auf einem einfachen Fakt, über den der Hersteller weniger gern spreche: Content-Diebstahl. Ein Stichprobe der 1.000 meistgesehenen Clips habe ergeben, dass fast drei Viertel davon – vornehmlich von Youtube – widerrechtlich kopierte Inhalte waren. Facebook sehe hier bewusst zu, wie seine Videoplattform auf dem Diebstahl geistigen Eigentums aufgebaut werde, und sich Dritte an der Kreativität der eigentlichen Produzenten bereichern.

In a Nutshell – Kurzgesagt

Keine Chance

Ein vernünftiges Copyright-System fehle bei Facebook praktisch zur Gänze. Zwar könne man geklaute Videos melden, das Unternehmen benötige aber bis zu einer Woche, um auf solche Beschwerden zu reagieren. Bis dahin hätten die meisten Clips aber längst 99 Prozent all ihrer Zugriffe erhalten, wie die Erfahrung zeige. Bei Youtube sei die Situation zwar auch nicht perfekt, mit Content ID habe man aber zumindest die gröbsten Auswüchse des Content-Klaus mittlerweile im Griff.

Zahlenspiele

Dazu kommt, dass die Zahlen von Facebook reichlich aufgeblasen sind. Zählt Facebook einen View doch bereits nach drei Sekunden und zwar selbst, wenn der Ton deaktiviert ist. Dies hat zur Folge, dass viele Views schon beim langsame Scrollen über die Timeline gezählt werden – der Autoplay-Funktion sei "dank".

Reaktionen

Ähnliche Vorwürfe waren in der Vergangenheit immer wieder laut geworden, das soziale Netzwerk geht auf diese gemeinhin nicht im Detail ein. Allerdings verspricht man immer wieder das Copyright-System verbessern zu wollen – bislang offenbar aber ohne Erfolg. (red, 12.11.2015)