Wir glauben, dass Bilder als Modelle für Handlungen gemeint sind": Still aus dem Film "Single" (2015) von Alex Wissel und Jan Bonny.

Foto: Courtesy of Alex Wissel & Jan Bonny and Studio for Propositional Cinema

Wien – Im Juni 2013 fanden im Kunstverein Düsseldorf drei Abende zum Stichwort "Proposals and Propositions" statt, in deren Zentrum das Studio for Propositional Cinema stand. Das Kollektiv wollte bei dieser Gelegenheit aus dem Untergrund an die breitere Öffentlichkeit gehen, seine Außenseiterposition aber nicht aufgeben: "We are haunting you because you let us", hieß es in der Ankündigung, unter Verwendung eines angesagten Begriffs. Es war aber auch von einem "cinema of daily existence" die Rede.

Seither hat das Studio in vielfältiger Weise in Kunsträumen mit Formen interveniert, die das "Vorschlagen" und das "Kinematografische" immer neu aufeinander bezogen. Projektionen im eigentlichen Sinn waren dabei eher die Ausnahme, stattdessen gab es häufig Buchpräsentationen, Performances oder Lectures.

Insofern bildet das dreitägige Festival We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites im Mumok so etwas wie eine Ausnahme, denn die Veranstaltung wird in der Uraufführung des abendfüllenden Films Single (2015) münden.

Alex Wissel und Jan Bonny erzählen darin die Geschichte eines jungen Mannes namens Alex, der, von seiner Freundin verlassen und intellektuell verloren "zwischen Artaud und Brecht", an einem Leben verzweifelt, das mehrfach gebrochen gezeigt wird. Der Blick auf Alex ist ein auktorialer, es werden aber auch Momente filmischer Unmittelbarkeit gesucht.

Der Düsseldorfer Club Single, auf den sich der Titel bezieht, wird zu einer "Sozialskulptur", so schlägt es jedenfalls das Studio for Propositional Cinema mit einem weiteren großen Begriff vor. Ist am Ende alles eine Frage der Terminologie? "Ich wollte nie in dieser Diskussion sein", sagt Alex an einer Stelle. Aber sie muss geführt werden. (reb, Spezial, 13.11.2015)