Premierminister Jesper Berg (Henrik Mestad, Mi.) und seine Minister Anita Rygg (Janne Heltberg, li.) und Forsvarsjef (Morten Traavik, re.) stehen vor einer schweren Entscheidung.

Foto: Aksel Jermstad

Wien – Neues aus der skandinavischen Traumfabrik: Nach dem Politdrama "Borgen" und dem Krimithriller "Die Brücke" kommt nun eine düstere Zukunftsvision aus dem hohen Norden ins deutschsprachige Fernsehen. Der Sender Arte zeigt ab Donnerstag (19. November) um 20.15 Uhr in Doppelfolgen bis Weihnachten die Serie "Occupied – Die Besatzung".

Die Trailer von ARTE

Zentrale Frage der neuen Serie: Wie verhalten sich Regierung und Bevölkerung eines Landes, wenn sie nach und nach ihre politischen und gesellschaftlichen Rechte verlieren und immer mehr unter Besatzung leben? Im Mittelpunkt der Produktion nach einer Idee von Krimi-Autor Jo Nesbo steht in verschiedenen Erzählsträngen der norwegische Premierminister Jesper Berg (Menrik Mestad). Berg will das skandinavische Land komplett auf umweltfreundliche Energiepolitik umstellen und gerät deshalb in große Schwierigkeiten.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union schäumen. Denn ihre Länder sind die Hauptabnehmer der norwegischen Gas- und Erdölvorkommen. Deshalb verbündet sich die EU mit Russland. Die unselige Allianz führt schließlich zu einer immer stärker zu spürenden Einflussnahme von Russland in Norwegen. Anschläge von Separatisten, mysteriöse Todesfälle und Entführungen verändern das Land. Norwegen steht vor dem ordnungspolitischen Super-GAU, ein Krieg mit Russland wird immer wahrscheinlicher. Die Situation in dem nordeuropäischen Land droht komplett zu eskalieren.

Mit jeder Folge verändern sich langsam, aber merklich die Charaktere der Hauptfiguren, darunter ein Bodyguard, die norwegische Geheimdienst-Chefin und ein Journalist. Die Folgen enden in der Regel offen, so dass so mancher Zuschauer die nächste Folge vermutlich sofort online sehen will. In der Mediathek von Arte wird dies teilweise möglich sein. Zudem gibt es für Serienjunkies auf der Arte-Website ein Online-Spiel zur Serie.

Kritik und Reaktionen

Vor allem wegen des kritischen Russland-Bildes gab es nach Angaben von Regisseur Erik Skjoldbjaerg "nicht nur in Norwegen sehr viele Reaktionen und ein kritischeres Echo, als wir dachten". Für Drehbuchautorin Karianne Lund war es besonders wichtig, den Plot "so realistisch wie möglich zu gestalten" und "die Zuschauer mit den Charakteren emotional zu berühren." Skjoldbjaerg und Lund eint auch eine aufklärerische Motivation, da "Regierungen ihre eigenen Erzählungen und Realitäten schaffen, denen man sich nicht entziehen kann".

"New Creators Award"

Beim 64. Filmfestival Mannheim-Heidelberg im Oktober gewann "Occupied" den erstmals vergebenen Preis "New Creators Award" für die beste Serie. Die Autoren Karianne Lund, Erik Skjoldbjaerg und Erik Richter Strand, die die Idee des norwegischen Bestsellerautors Nesbo weiterentwickelten, wurden beim Schreiben von der politischen Aktualität überrascht, als Russland auf der Krim einmarschierte. (APA/dpa, 18.11.2015)