Baku – Bei der Festnahme eines islamischen Theologen und Regimekritikers in Aserbaidschan haben sich dessen Anhänger und die Polizei einen Schusswechsel mit mehreren Toten geliefert. Die Behörden der Ex-Sowjetrepublik am Kaspischen Meer sprachen offiziell von sechs Toten, wie die russische Agentur Interfax am Donnerstag aus Baku meldete.

Der örtliche Fernsehsender ANS berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, vier Polizisten und vier Anhänger von Prediger Taleh Bagirzade seien getötet worden.

Prediger soll Anschläge vorbereitet haben

14 Menschen einschließlich Bagirzade wurden nach Angaben von Innenministerium und Generalstaatsanwaltschaft bei dem Vorfall in der Siedlung Nardaran am Stadtrand von Baku festgenommen. "Die bewaffnete islamische Gruppe bereitete eine Serie von Provokationen, Terroranschlägen und Massenunruhen vor", hieß es in der Mitteilung.

Der prominente schiitische Theologe Bagirzade kritisiert offen die autoritäre Herrschaft des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev. Bagirzade war im August nach eineinhalb Jahren Haft entlassen worden. Seitdem wurde er mehrfach von den Sicherheitsbehörden vorgeladen, Anfang November auch von einem Polizeichef verprügelt. Die geistliche Führung der Muslime in Aserbaidschan verurteilte das Vorgehen gegen den Anführer der Bewegung Muslimische Einheit. (APA, 26.11.2015)