Die U1 ist Berlins älteste U-Bahn-Linie. Sie verläuft in großen Teilen nicht unterirdisch, sondern über eine Hochbahn-Trasse. Für die Fahrgäste, die von Friedrichshain durch Kreuzberg und Schöneberg bis nach Charlottenburg fahren, bedeutet das vor allem: eine bessere Aussicht auf diverse Highlights der deutschen Hauptstadt. Die Fläche unter der Hochbahntrasse hat aber bisher kaum jemand wahrgenommen.

Die überdachte Radstrecke würde belebte Kieze Berlins miteinander verbinden.
Foto: Reindeer Rendering

Geht es nach den Plänen der Initiatoren des Projekts "Radbahn Berlin" soll sich das ändern. Denn der überdachte Bereich, der weitgehend brach liegt, soll mittelfristig für den Radverkehr genutzt werden. Das wäre eine rund neun Kilometer lange überdachte – regen- und schneefreie – Radstrecke mitten durch Berlins belebte Kieze.

Vorbild Kopenhagen

Dort wo heute ein ungenutzter Weg verläuft oder Autos parken, könnte mit Hilfe einiger weniger klugen Interventionen schon bald ein nachhaltiger und lebendiger Transit-, Mikrowirtschafts- und Sozialraum entstehen, heißt es auf der entsprechenden Website. Der verkehrssichere Radweg soll vom Bahnhof Zoo bis zur Warschauer Brücke führen und somit Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain miteinander verbinden.

Mit einem sogenannten Grünen Vorhang links und rechts der Radtrasse würde man auch erheblich zur Verschönerung der Stadt beitragen.
Foto: Reindeer Rendering

Hinter Radbahn steckt die einfache Idee, dass noch mehr Menschen mit dem Rad fahren würden, wenn ihnen eine sichere und komfortable Wegeinfrastruktur zur Verfügung stünde: Wer einmal in Kopenhagen oder Amsterdam geradelt ist, wird verstehen worin der Unterschied liegt: Es geht um Fahrfreude, Vorteile und Anerkennung, die Radfahrer dort genießen. Radbahn soll exemplarisch in Berlin zeigen, wie viel Spaß es machen kann, sich leise und umweltfreundlich durch die Stadt zu bewegen, wünscht sich das achtköpfige "Team Radbahn Berlin".

Viel Grün, wenig bauliche Maßnahmen

Eine Nutzung der Fläche als Radstrecke hätte für Berlin und seine Einwohner gleich mehrere Vorteile: Zum einen würden mehr Leute das Fahrrad als Verkehrsmittel entdecken und das Auto zu Hause stehen lassen – was Natur und Verkehr entlasten und den Lärm reduzieren würde –, und zum anderen würde der Bereich unter der Hochbahntrasse durch Service-Points für Radfahrer und "Drive-in-Cafés" auch wirtschaftlich erschlossen. Für 80 Prozent der Strecke bräuchte es nicht einmal größere bauliche Maßnahmen.

Ein eigener sozialer Raum soll entstehen.
Foto: Reindeer Rendering

Mit einem sogenannten Grünen Vorhang links und rechts der Radtrasse würde man auch erheblich zur Verschönerung der Stadt beitragen. Ob die Radbahn Berlin jemals realisiert wird, steht noch in den Sternen. Das Feedback auf die Idee sei jedenfalls überwältigend positiv, heißt es.(max, 1.12.2015)