"1999 AD" liegt bei einigen Voraussagen erstaunlich nahe an der heutigen Wirklichkeit.

Foto: 1999 AD

Als Eric Arthur Blair, auch bekannt unter seinem Pseudonym "George Orwell", das Buch "1984" verfasste, hatte er wohl nicht damit gerechnet, dass so manche seiner dystopischen Visionen sich mit wenigen Jahrzehnten Verspätung der Wirklichkeit erstaunlich annähern würden. Doch er war nicht der einzige, der im letzten Jahrhundert einen Blick weit in die Zukunft wagte.

Auch die Macher des Filmes "1999 AD" blickten 20 Jahre nach "1984" in Richtung Jahrtausendwende. Und der 1967 erschienene Streifen liegt dabei in einigen Dingen erstaunlich richtig.

Von Amazon bis Online-Banking

So zeigt er etwa eine "Konsole", die den Benutzer mit einem Geschäft verbindet, dessen Sortiment gezeigt wird. Per Knopfdruck kann Ware bestellt werden, die anschließend geliefert wird. Ein heute und auch vor 16 Jahren dank Amazon und Co bereits etabliertes Prinzip. Auch Videochat ist längst erfunden.

Ungeachtet der heute tradierten Rollenbilder ist auch die "1999"-Version von E-Banking von der Realität nicht all zu weit entfernt. Mittels besagter Konsole lassen sich Transaktionen, Kontostand und Steuerrechnungen anzeigen, die automatisch aktualisiert werden. Und ebenfalls mühelos machbar ist ein Ausdruck der Kalkulationen.

Ebenfalls teil der Vorstellung des elektronisch bereichten Lebens in 30 Jahren ist die "Electronic Correspondence Machine". Sie präsentiert sich als eine Art Kleincomputer mit Stiftunterstützung, mit dem sich handgeschriebene Nachrichten computerisiert austauschen lassen. Wenn auch in anderem Formfaktor umgesetzt, finden sich derlei Geräte etwa in Form des Microsoft Surface oder Apple iPad Pro am Markt wieder.

Riesen-Displays und Menüvorschläge

Die "Electronic Workbench" wiederum erinnert entfernt an große Touchscreen-Arbeitsflächen, die man in manchen Büros findet. Und anstelle der heutigen Flachbildfernseher verwandelt der Film gleich eine komplette Wohnzimmerwand in ein riesiges Display. Und computergenerierte Menüvorschläge mit automatischer Kalorienanpassung finden sich heute in ähnlicher Form in Fitness- und Wellness-Apps wieder.

Schon länger keine Besonderheit mehr sind Überwachungskameras, die drahtlos arbeiten. Diese gibt es mittlerweile in diversen Preiskategorien und verschiedensten Ausstattungsmerkmalen – egal ob zum Ausblick auf die Hauseinfahrt oder, wie im Film dargestellt, um als Elternteil ein sorgsames Auge auf den spielenden Nachwuchs zu haben.

Fehleinschätzungen

Freilich liegt auch "1999 AD" in der einen oder anderen Prognose daneben. So hat sich die Idee von flexibel ausbaubaren, sechseckigen Wohnraum-Anordnungen ebensowenig erfüllt wie die Einführung von Kleiderschränken, die Wäsche trocknen mit Chemikaliendämpfen und Ultraschall reinigen.

Der rund 20-minütige Film ist über das Education Archive vollständig auf Youtube abrufbar. (gpi, 30.11.2015)

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