Frühwinter. Das heißt: noch kein Schnee, dafür umso mehr graubrauner Matsch. Und täglich grüßt der Bodennebel. Grau und schwer legt er sich aufs Gemüt. Nun gilt es, nach oben in Richtung Sonne zu flüchten, bevor die Allerheiligenstimmung zum Dauerzustand wird.

Der Gahberg in Weyregg am Attersee bietet sich für diese Flucht an, obwohl dieser unscheinbare Flysch-Winzling nur 864 Meter hoch ist. Anstatt mit Höhe punktet der Gahberg durch seine gepflegte Wald-und-Wiesen-Landschaft. Diese war maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Gebiet zwischen Attersee und Traunsee 2012 zu Oberösterreichs jüngstem und größtem Naturpark erklärt wurde.

Grünruhelage: der Brandnerhof am Gahberg
Foto: Uwe Grinzinger

Bei dieser Tour liegen mehrere Gasthäuser am Weg, ja sogar eine kleine Sternwarte samt eigenem Veranstaltungsprogramm für wissenschaftlich oder romantisch Veranlagte. Vor allem aber überrascht das Panorama: Man sieht vom Traunstein bis zum Watzmann im Berchtesgadener Land – jedoch nur, wenn der Nebel am Gahberg nicht zu weit hinaufreicht. Eine Webcam verrät, ob sich die Flucht nach oben aktuell lohnt (siehe Info am Ende).

Zwei runde Varianten

Es bieten sich zwei Rundwege an, die oft auch im Winter begehbar sind. Der längere führt über Brand, Gahberg, Sternwarte, Gahbergkapelle, Schaffling und Miglberg. Sein Startabschnitt kann bei zu hoher Schneelage oder Nässe allerdings unangenehm werden. Sehr steil – und damit anstrengend – ist er immer.

Lichtspiele unerwünscht: Straßenschild am Gahberg
Foto: Uwe Grinzinger

Wer sich diese Passage ersparen will, fährt einfach weiter hinauf nach Unterzimmerberg und geht die kürzere Gahbergrunde: Aufstieg über Brand und Gahberg, Abstieg vom Gasthof Kogler über eine anfangs schlecht markierte Abkürzung.

Da der längere Rundweg grundsätzlich gut beschildert ist, sei hier nur auf mögliche neuralgische Punkte hingewiesen:

  • Zu Beginn von der Bachtaverne zur Straßenkreuzung beim Bachschmied. Dort links in Richtung Gahberg, bei der Ortsende-Tafel von Bach wieder links in den Zimmerbergweg. Nun immer den gelben Wegtafeln folgend auf eine schmale, sehr steile Asphaltstraße – Schild: "32 Prozent Steigung".
  • Beim Brandnerhof rechts auf eine Schotterstraße abbiegen – Markierung an der Garagenecke.
  • Bei einem Bankerl südwestlich unter dem Gahberg-Gipfel nach rechts über die Wiese zum Gehöft Spießberger queren – vom Bankerl ist auch ein wegloser Abstecher auf den Gipfel möglich.
  • Das Waldstück unterhalb von Schaffling am linken Rand umgehen – die Markierung in Abstiegsrichtung sind teilweise nur schlecht erkennbar.
  • Rund 500 Meter nach dem Schöberingerhof in einer Rechtskurve nach links – Hofzufahrt – und gleich wieder rechts gehen. Über eine Wiese, dann links am Waldrand entlang – Weg und Markierung sind schlecht erkennbar. (Uwe Grinzinger, 11.12.2015)