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Der Kronprinz radelt für seinen Papa.

Foto: APA/EPA/Azubel

Bangkok – Zehntausende Fahrradfahrer sind am Freitag auf den Straßen der thailändischen Hauptstadt Bangkok unterwegs gewesen, um ihrem schwerkranken König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Ehre zu erweisen. Angeführt wurde der in den Königsfarbe Gelb gekleidete Zug von Kronzprinz Maha Vajiralongkorn, gefolgt von Mitgliedern der Militärregierung.

Der 63-jährige Kronprinz hatte bereits im August eine ähnliche Aktion für seine Mutter Sirikit geleitet.

Sein Auftritt an der Spitze des Fahrradkorsos für seinen Vater gab Vajiralongkorn nun die Möglichkeit zu zeigen, dass er den Rückhalt des Militärs hat. "Einige könnten die Veranstaltung auch als Maßnahme interpretieren, dem Kronprinzen größere Legitimität als künftigen Monarchen zu verschaffen", sagte der Politikwissenschaftler Paul Chambers der Nachrichtenagentur AFP.

Dienstältester Monarch

Bhumibol, der dienstälteste Monarch der Welt, wird von seinen Landsleuten fast wie eine Gottheit verehrt. Doch seit zwei Jahren verbringt der 88-Jährige einen Großteil seiner Zeit im Krankenhaus. Zuletzt war er im Rollstuhl in einem im September veröffentlichten kurzen Video zu sehen, selbst seinen Geburtstag am 5. Dezember feierten seine Untertanen ohne ihn. Die Sorge um den König, der als Garant von Thailands Einheit gilt, und um die Zukunft des Landes ist groß.

Vajiralongkorn ist bei weitem nicht so populär wie sein Vater. Der einzige Sohn des Monarchen war lange Zeit der Öffentlichkeit kaum bekannt, erst seit seiner zweiten Scheidung Ende 2014 nimmt er häufiger Termine wahr und lässt sich für offizielle Fotos ablichten.

Die seit einem Putsch im Mai 2014 herrschende Militärjunta sieht sich als Beschützerin der Monarchie und der Landeseinheit. Schon seit vielen Jahren wird Thailand von schweren Auseinandersetzungen zwischen zwei verfeindeten Lagern erschüttert. Auf der einen Seite stehen die Royalisten und hauptstädtischen Eliten, auf der anderen die Anhänger des im Exil lebenden populistischen Ex-Premiers Thaksin Shinawatra ("Rothemden"). Thaksin hat viele Anhänger unter der armen Landbevölkerung im Norden und Osten Thailands.

Die Militärregierung wendet die seit Jahrzehnten bestehenden drakonischen Gesetze gegen Majestätsbeleidigung rigoros an. Wer sich beleidigend oder kritisch über die Königsfamilie äußert riskiert bis zu 15 Jahren Haft. Unter den Angeklagten und Verurteilten sind neben Studenten auch hochrangige Politiker, Militärs oder Prominente. Zwei Angeklagte starben kürzlich unter mysteriösen Umständen im Gefängnis.

Vorige Woche leitete die thailändische Polizei Ermittlungen gegen den US-Botschafter in Bangkok, Glyn Davies, ein, nachdem sich dieser kritisch über die langen Haftstrafen wegen Majestätsbeleidigung geäußert hatte.

Der Fahrradkorso wurde durch rund 30.000 Soldaten und Polizisten gesichert. Vor vier Monaten waren bei einem Bombenanschlag in Bangkok 20 Menschen ums Leben gekommen. Regierungschef Prayuth Chan-ocha erklärte, den Behörden sei es gelungen, einen geplanten Anschlag auf hohe Regierungsvertreter zu vereiteln. (APA, 11.12.2015)