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Foto: Concord Records via AP

Rechtzeitig zum Beginn des Rentenalters veröffentlicht der Hauptbart von ZZ Top ein spätes erstes Soloalbum. Das ist erheblich gut. Sein früher rattenscharfes und über die Jahrzehnte nicht mehr ganz so schneidig und manchmal gar stumpf agierendes Trio litt zuletzt ja an einer bemerkbaren kreativen Schwäche – sagen wir: ungefähr die letzten 30 Jahre lang. Und auch live versucht man wohlmeinend gesagt ähnlich wie die Rolling Stones vor allem eine plausible und ziemlich immer immergleiche Songauswahl im Zeichen alter Großtaten wie Tush oder La Grange oder Gimme All Your Lovin’ bezüglich der Reihenfolge zu perfektionieren.

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Foto: APA/EPA/David Aguilar

Nun aber hat sich der Mann mit der in Kniehöhe umgeschnallten Gitarre endlich einen Jugendtraum erfüllt. Billy Gibbons nimmt auf Perfectamundo seine altbekannten Bluesrock-Riffs, die mittlerweile prototypisch für die große amerikanische Bubenkunst der Rockmusik der goldenen Ära stehen (Bier, Blond, Busen, Auto fahren, Sachen zerstören). Und er verbindet sie mit seiner lebenslangen geheimen Liebe zu afroamerikanischer Musik. Die hat ihm sein Herr Vater eingeimpft. Immerhin studierte der alte Gibbons einst mit Gottvater Tito Puente die Salsa auf der Uni.

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Das klingt jetzt für die tendenziell zur Bauchigkeit und Altersmotorradfahrerei neigenden Fans von ZZ Top schrecklicher, als es ist. Der Rhythmus mag etwas anders sein. Der Blues aber bleibt so, wie er immer war. (schach, 18.12.2015)