Klassisches Doppelrohr.

Foto: Yamaha

Die Werkbank.

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Schutzengel-Ansicht.

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Heckansicht mit LED-Aufmarsch.

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Am 1. Jänner 2001 wurde in Griechenland zum ersten Mal der Euro ausgegeben. Fünf Tage später gewann George Doubelyuhu Bush die US-Präsidentenwahl. Es war das Jahr von BSE und der Terroranschläge auf das World Trade Center. Doch davon wusste noch niemand etwas, als man im Frühjahr die neuen Motorradmodelle bestaunte – und belächelte. Da brachte etwa BMW den C1 auch mit 200 Kubikzentimeter Hubraum und erweiterte den Hubraum der R-Modelle von 1100 auf 1150 Kubikzentimeter. Es ist das Geburtsjahr des Tourenboxers R 1150 RT.

Sechszylinder und Sechshundert Kubik

Honda spendiert dem Goldflügerl einen größeren Sechszylinder-Motor und zeigt mit einem 600 Kubikzentimeter großen Roller den Weg in die Zukunft der Großroller. Fast am Rande präsentiert Yamaha ein neues Motorrad, das ein völlig neues Segment begründen wird. Die FJR. Ein 1300 Kubikzentimeter großer Sporttourer. 143 PS stark, 237 Kilogramm schwer, verkleidet, kofferfertig und kardanisiert soll er Sportlichkeit und Tourentauglichkeit vereinen.

Nur zur Erinnerung: Die FJR aus dem Jahr 2001.
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Bis heute wurden von der Maschine allein in Europa mehr als 60.000 Stück verkauft. Die Kunden sind nicht das, was man Trendsetter nennen würde. Sie laufen nicht jede Mode hinterher, schätzen das bewährte. Darum hat Yamaha seinen Sporttourer bis heute immer nur sehr sorgsam modifiziert und verbessert. Das geht soweit, dass 15 Jahre nach der Premiere, die aktuelle Maschine immer noch sofort als FJR zu erkennen ist.

Nur zum Vergleich: Die sensationelle, neue Maßstäbe setzende FJR 2016.
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Wie seinerzeit wachsen zwei riesige, silberne Ofenrohre neben den Reifen nach hinten, schauen zwei große Glubschaugen auf die Straße. Die aktuelle Schwinge schaut ident aus wie die erste, der Rahmen auch. Nur die Gabel hat sich umgedreht. Und trotzdem sagt Yamaha, dass sie mit der 2016er-FJR "neue Maßstäbe setzen" und dass es "eine Reihe neuer Features gibt, die den sportlich-dynamischen Charakter verstärken und damit für mehr Fahrspaß, aber gleichzeitig auch mehr Komfort sorgen".

Fahrspaß und Komfort nehmen wie bei jedem anderen Motorrad auch, im Quadrat zur Entfernung des Lenkers ab.
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Einen großen Schritt hat Yamaha beim Getriebe gewagt. Erstmals gibt es die FJR mit einem Sechsgang-Getriebe. Ja, wirklich. Es ist da erste Getriebe von Yamaha mit einer separaten Klauenkupplung und schrägverzahnten Rädern. Es ist um 400 Gramm leichter als herkömmliche Sechs-Gang-Getriebe und gleichzeitig deutlich kompakter. Neu ist auch eine Anti-Hopping-Kupplung, die es nun für die FJR gibt.

Bei den Armaturen gibt es nicht viel Neues. Die Spritanzeige etwa, ist anders angeordnet.
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Im Cockpit selbst hat sich nicht viel getan. Yamaha hat sich mit einer Streuscheibe bemüht, die Lesbarkeit der Armaturen zu erhöhen und mit ein wenig Metalllack für eine knackigere Optik gesorgt.

Kurvenlicht und D-Air

Zwei große Schritte hat Yamaha bei der Sicherheit gemacht. Die FJR hat nun eine Vorbereitung für das D-Air-System von Dainese, dem Motorrad-Airbag zum Anziehen. Und die FJR hat eine LED-Beleuchtung samt adaptivem Kurvenlicht bekommen. Je größer die Schräglage ist, desto mehr Sektoren eines dreiteiligen LED-Kurven-Scheinwerfers beginnen zu leuchten und strahlen in Richtung Kurveninnenseite.

Im oberen Teil des Scheinwerfers befindet sich nun das adaptive Kurvenlicht.
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Motorisch bleibt alles beim Alten. In der FJR werkt der wassergekühlte, 1298 Kubikzentimeter große Vier-Zylinder mit einer Leistung von 146 PS und einem Drehmoment von 138 Newtonmeter. Das sind immerhin drei PS mehr als bei der ersten FJR. Dafür wiegt die aktuelle aber auch mindestens 289 Kilogramm. Alsa nassa, versteht sich inzwischen. Traditionell gschmackig ist auch der Preis geblieben. Ab 18.999 Euro bekommt man die quasi nackerte FJR1300A ABS, für die FJR AS mit ABS, Auto-Shift und Electric Suspension legt man gar 23.999 Euro ab. Im Vergleich dazu kostet die BMW K 1300 S ab 16.600 Euro, die Honda VFR1200F ab 18.190 Euro. (Guido Gluschitsch, 11.1.2016)