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Besonders Reiswaffeln weisen häufig einen hohen Arsen-Gehalt auf.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Bisher war bekannt: In Reis kann sich krebserregendes Arsen ansammeln, weil Rückstände davon in Atmosphäre, Boden und Wasser enthalten sind. Gerade Kleinkinder, die häufig zum Beispiel Reiswaffeln essen, sind betroffen. Daher sollten Kinder nur gelegentlich Reisprodukte zu sich nehmen.

Neue Studien zeigen nun, dass die Gesamtbelastung durch Arsen in Europa insgesamt zu hoch ist. Nicht nur Reis, sondern auch andere Lebensmittel wie Milch- oder Getreideprodukte sind mit Arsen belastet.

Arsen ist ein Halbmetall, das in der Umwelt weit verbreitet ist. Es kommt einerseits natürlicherweise in Mineralien und Erzen vor und kann zusätzlich beispielsweise durch Verbrennung fossiler Energieträger angereichert werden. Dabei gibt es geografische Unterschiede. Über die Böden kann anorganisches Arsen auch ins Trinkwasser und in Lebensmittel gelangen.

Gefahr: Krebs und chronische Erkrankungen

Epidemiologischen Studien haben ergeben, dass ein um ein Prozent erhöhtes Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs beim Menschen besteht, wenn täglich eine Dosis zwischen 0,3 und 8 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht zugeführt wird. Darüber hinaus kann eine zu hohe Arsenbelastung langfristig zu chronischen Effekten wie Hautläsionen, Entwicklungstoxizität, Neurotoxizität, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes führen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bereits 2014 umfassende Informationen veröffentlicht, in welchem Maße die europäische Bevölkerung durch Lebensmittel mit Arsen belastet wird. Demnach nehmen Kleinkinder durchschnittlich zwischen 0,61 und 2,09 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht täglich auf und liegen somit im Bereich eines relevant erhöhten Krebsrisikos.

Letztes Jahr hat zwar unter anderem das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung bereits darauf hingewiesen, dass Reis und besonders Reisprodukte wie Reiswaffeln hohe Arsenkonzentrationen enthalten können. Für die Gesamtzufuhr von Arsen spielt jedoch auch die Aufnahme über Nahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, Getreide-basierte Produkte, auf Reis basierende Kindernahrungsmittel und in Teilen Europas auch das Trinkwasser eine Rolle. Dabei sind manche Regionen Europas aufgrund des natürlichen Arsenvorkommens in den Wasser führenden Gesteinsschichten durch ihre geologische Beschaffenheit deutlich stärker belastet.

Arsenbelastung in Österreich

Das Lebensministerium weißt auch einige Standorte mit hohen Arsen-Gehalten in Österreich aus. Betroffen sind Leitha- und Rosaliengebirge im Mittel- und Südburgenland, die Fischbacher Alpen und die Saualpe entlang der Hohen und Niederen Tauern sowie der Bereich der Kreuzeckgruppe. Besonders in Regionen mit ehemals reger Bergwerkstätigkeit kommt es zu einer Arsen-Anreicherung in Oberböden, so etwa im Pongau, Pinzgau und Lungau. (idw, red, 29.1.2016)