Die Hirschzecke (Ixodes scapularis) ist Überträger der Lyme-Borreliose.

Foto: Andrew Nuss

Genf/Raleigh/West Lafayette– Ein internationales Forscherteam hat das Erbgut der Hirschzecke (Ixodes scapularis) entschlüsselt. Die Spezies aus der Familie der Schildzecken ist vor allem als Überträger der Lyme-Borreliose bekannt. Neben neuen Erkenntnissen über die Biologie der Zecken liefert die Studie in "Nature Communications" auch Hinweise, wie dieser Infektionskrankheit beizukommen ist.

Denn die Forscher identifizierten einige der Proteine, die an der Interaktion zwischen der Hirschzecke und dem Borreliose-Bakterium sowie anderen Krankheitserregern beteiligt sind. Diese Proteine könnten Angriffspunkte für künftige Maßnahmen sein, um die Krankheitsübertragung durch Zecken auszuschalten.

Übertragung beim Saugen

Die Infektion erfolgt, indem die Zecke beim Saug- und Stechakt mit ihrem Speichel Krankheitserreger in die offene Wunde überträgt. In Europa ist hauptsächlich der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) für die Infektion mit Lyme-Borreliose verantwortlich, Ixodes scapularis ist hingegen der Hauptüberträger in den USA. Die Grundprinzipien der Übertragung dürften aber ähnlich sein.

Die Forscher identifizierten außerdem Gene, die an der Verdauung von Blut und der Elastizität des Hinterleibs beteiligt sind, der sich bei der Blutmahlzeit prall füllt. Und noch etwas fiel den Forscher auf: "Die Gen-Architektur der Zecke ähnelt mehr derjenigen von Säugetieren als der von Insekten", erklärte Robert Waterhouse von der Universität Genf.

Grund dafür sei, dass diese Architektur bei Zecken und Säugetieren noch mehr der des letzten gemeinsamen Vorfahren aller Tiere entspräche als bei anderen Spinnentieren. Das komplexe Erbgut der Zecke eröffne daher auch neue Einblicke, wie sich Gene sich im Laufe der Evolution verändert haben. (APA, red, 9. 2. 2016)