Grafik: der Standard
Foto: Guido Gluschitsch

Wien – "Ich wusste nicht, dass man mit diesem Auto so eine Freude haben kann", sagt er. Er sitzt auf dem Beifahrersitz des Hyundai Starex und ist gerade ein wenig verdutzt. Vielleicht hätte ich ihn vorwarnen sollen, dass ich das ESP ausschalte und wir nach dem Schranken den Parkplatz in geschmeidiger Drift verlassen werden. Auf der Straße lagen noch die kläglichen Reste des kleinen Wintereinbruchs von letzter Nacht.

Das Praktischste auf dem Foto sind die Schiebetüren, hinten beim Starex. Das Schönste ist vermutlich der Himmel.
Foto: Guido Gluschitsch

Er ist da eh nicht geschreckt, was das Querfahren angeht. Eigentlich. Er hat sogar auf dem Beifahrersitz die richtige Blicktechnik. Beim Starex fragt er sich dann aber schon, ob der nicht leicht umfallen könnte – und wie jemand in aller Welt überhaupt auf die hirnrissige Idee kommt, mit diesem Über-fünf-Meter-Schiff quer zu fahren.

Aber was soll man denn auch sonst machen? Er ist jetzt nicht besonders schön, hat dafür aber einen ehrlichen Hinterradantrieb mit feiner Differenzialsperre.

Leder und Holz sucht man im Starex vergeblich.
Foto: Guido Gluschitsch

In den Starex kann man sehr gut viele Personen – bis zu acht, neben und hinter dem Fahrer – oder andere sperrige Gegenstände von A nach B transportieren. Zum aktiven Fahren indes wäre er gar nicht so gedacht, ist er überzeugt.

In der Tat fährt sich ein T6 viel geschmeidiger. Fast schon wie ein Pkw. Der Starex hingegen, der hat was von einem Lkw. Zwar gibt es die Blattfedern nur im Transporter namens H1, aber die Starrachse im unbeladenen Starex hat auch etwas von einem eigensinnigen Poltergeist. Der Innenraum ist ebenfalls kein Designkunstwerk.

Die Hinterachse hat es in sich. Dank Differentialsperre geht der Bus herrlich quer, wenn man will und es der Grip zulässt.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Qualitäten dieses großen Hyundai liegen eben ganz woanders. "Ich habe mit dem Starex einmal einen Umzug gemacht", erzählt er, und schaut sich auf einmal suchend um. "Mit den Schiebetüren ist das ein Kinderspiel", erklärt er. "Nur ein Kastl haben wir nie wieder gefunden. Ich nehme an, dass es sich noch im Starex versteckt." (Guido Gluschitsch, 18.2.2016)

Bestens bedient ist man mit dem Starex, wenn man in einer Großfamilie aufgeht.
Foto: Guido Gluschitsch

ZWEITE MEINUNG

Praktisch ist er, keine Frage, das ist der Größe des Wagens und der Tiefe des Innenraums geschuldet. Aber seien wir ehrlich: Das ist schon ein ausgewachsener Bus, kein Auto mehr. So ist der Hyundai Starex auch zu fahren. Nicht unbequem, aber wie ein Bus. Die Kurvenlage: Bus. Beschleunigung: Bus. Ausstattung: Bus. Gilt leider auch für die Lautstärke, die sich bei Autobahngeschwindigkeiten ergibt: Bus. Wenn man in einer Großfamilie aufgeht oder eine Schule betreibt, ist man transporttechnisch mit dem Starex aber bestens bedient, auch in finanzieller Hinsicht. (Michael Völker)