Ganz genau schauen Personaler offenbar auf die Persönlichkeit des Bewerbers oder der Bewerberin,

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Steigende Arbeitslosigkeit, Unsicherheiten, Selbstzweifel und Angst vor prekären Verhältnissen: Die Stimmungslage am jungen Arbeitsmarkt präsentiert sich vielfach gedrückt. "Den mentalen Herausforderungen für akademische Ein- und Umsteiger am Arbeitsmarkt stehen nach wie vor attraktiven Karriereaussichten gegenüber, die sich noch verstärken werden", erklärt Markus Gruber, Herausgeber des Akademiker-Guide, voller Optimismus.

Aus den Ergebnissen seines jährlichen Career-Monitors, in dem österreichische Personalverantwortliche aufzeigen, welche Anforderungen die Unternehmen gegenwärtig an Einsteiger stellen, ergibt sich aktuell: Die wichtigsten nachgefragten Fähigkeiten sind heuer "unternehmerisches Denken" (84 Prozent), "Entscheidungsfähigkeit" (77 Prozent) und "Lösungs-/Zielorientiertheit" mit jeweils 70 Prozent. Auffällig ist zudem der Zugewinn an persönlichen Kompetenzen: "Empathie, Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz" (68 Prozent) legen weiter an Bedeutung zu. "Kommunikationsfähigkeit" belegt mit 63 Prozent den fünften Platz. Auch Eigenmotivation gewinnt stark an Bedeutung. Gruber: "Das gesamte Spektrum unternehmerischer Fähigkeiten gewinnt einen immer höheren Stellenwert."

Passt du wirklich zu uns?

Erhoben wurde auch der Fokus der Personalchefs beim Vorstellungsgespräch. Lag im Vorjahr das Hauptaugenmerk noch auf der "fachlichen Kompetenz" (47 Prozent), so präsentiert sich heuer ein deutlich anderes Bild: Beim ersten Vorstellungsgespräch ist die "Persönlichkeit (wie gut Bewerber ins Unternehmen passen)" mit Abstand das wichtigste Kriterium.

"Die fachliche Kompetenz haben wir bei Bewerberinnen und Bewerbern, die wir zu einem Vorstellungsgespräch einladen, schon im Zuge der Prüfung der Unterlagen oder im Telefoninterview abgecheckt. Beim ersten Kennenlernen achten wir vor allem darauf, ob sich die Persönlichkeit bei uns wohlfühlen könnte – und ob sie zu uns in das Unternehmen passt. Ein gutes Arbeitsklima ist die Basis dafür, dass Mitarbeiter Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen können – den Erfolg daraus ziehen wir als Unternehmen und unsere Mitarbeiter in gleichem Maße" so Michael Bilina, dessen Zuständigkeitsbereich sich auf das Recruiting und Employer Branding der Allianz Österreich erstreckt.

Online-Recruiting

Über drei Viertel der österreichischen Personalisten betreiben demnach via Social Media auch aktives Recruiting – damit ist dieser Kanal mittlerweile zum fixen Bestandteil im Recruitingwesen geworden. Jobsuchende sollten demnach ihre Profile auf den diversen Plattformen aktuell und stimmig halten und vor allem darauf achten, dass das dargestellte Persönlichkeitsbild mit der Corporate Identity des Wunscharbeitgebers übereinstimmen kann, sagen die Personalisten. Klingt nicht schwierig, und: How-to-do-Listen für das angemessene Online-Profil gibt es ja schon genug. (red, 19.2.2016)