Schüler, Eltern und Lehrer basteln im Falk-Miksa-Museum in Budapest an einem Mosaik. Am Montag wurde zum Schulboykott als Protest gegen die ungarische Bildungspolitik aufgerufen.

Foto: AFP/ATTILA KISBENEDEK

Ungarische Lehrer, Schüler und Eltern protestieren vor der Budapester Schule Teleki gegen die Schulpolitik der Regierung Orbán.

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Budapest – Eine große Zahl ungarischer Kinder hat am Montag aus Protest gegen die Unterrichtspolitik der Regierung die Schule geschwänzt. Betroffene Eltern hatten auf Facebook dazu aufgerufen. Zahlen über den Umfang der Beteiligung an dem landesweiten Schulboykott lagen nicht vor.

Regionale Medien berichteten am Dienstag von halbleeren Schulklassen. Vor allem in Gymnasien sollen ganze Maturaklassen dem Unterricht ferngeblieben sein, meldete das Internetportal nyugat.hu aus der westungarischen Stadt Szombathely. Die Elternaktivistin Krisztina Puskas sprach am Dienstag von 50.000 Facebook-Nutzern, die sich an dem Boykott beteiligen wollten.

Proteste gegen Orbáns Schulpolitik

Die Aktion fügte sich in eine Serie von jüngsten Protesten gegen die Schulpolitik der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán. Diese hat die Schulen aus der Zuständigkeit der Gemeinden genommen und einer neuen Zentrale in Budapest unterstellt. Erklärtes Ziel war unter anderem, Schüler zu einer christlich-patriotischen Gesinnung zu erziehen.

Die Zentralisierung des Unterrichts führt jedoch laut Kritikern zu einer höheren Belastung der Lehrer und zu schweren Funktionsstörungen im Schulbetrieb. In den letzten Wochen ist bereits mehrfach zu Massendemonstrationen gegen Orbáns Bildungspolitik gekommen. (APA, 1.3.2016)