Peter Neudlinger, Wohnservice Wien.

Foto: Newald

Anton Holzer, Rotes Kreuz Salzburg.

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Christian Struber, Salzburg Wohnbau.

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In einem Punkt waren sich die Praktiker beim Wohnsymposium einig: Angesichts der großen Zahl von Transitflüchtlingen und Asylwerbern sei es notwendig, rasch temporäre Unterkünfte zu errichten. Für jene Migranten allerdings, deren Asylstatus anerkannt wird, dürfe es keine eigenen Wohnbauten geben. Stattdessen müsste man mehr für alle Bewohner bauen und darauf schauen, dass es zu einer guten Durchmischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft kommt.

Für die Gruppe der Asylwerber stellte der Salzburger Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Anton Holzer, ein von seiner Organisation entwickeltes Konzept vor, das Zelte und Container ersetzen soll: Mit einer jungen Salzburger Architektin wurden zwei- oder dreigeschoßige Holzhäuser entwickelt mit Wohneinheiten für je vier Personen und zusätzlichen Aufenthaltsräumen.

Sie wurden bisher in Seekirchen und Tamsweg auf günstig gepachteten Grundstücken errichtet; später sollen sie abgebaut, in Containern untergebracht und etwa in Katastrophengebieten im Ausland eingesetzt werden. Entscheidend für die Akzeptanz durch Nachbarn ist laut Holzer die 24-Stunden-Betreuung, die auch ehrenamtliche Helfer übernehmen.

Anziehungspunkt Wien

Für anerkannte Flüchtlinge ist Wien der stärkste Anziehungspunkt. Dort gibt es genug leistbaren Wohnraum, und es wird verstärkt gebaut, sagte Peter Neudlinger, Geschäftsführer des Wohnservice Wien: "Es ist eine bewältigbare Situation, wir jammern auf hohem Niveau." Das größte Hindernis für Wohnbau aber sei das Florianiprinzip, so Neudlinger: "Wo immer man bauen will, heißt es: Aber bitte nicht hier. Wir müssen Zuzug als Chance begreifen, auch für den ländlichen Raum."

Das kann Christian Struber, Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau und Bundesobmann der Arge Eigenheim, nur unterschreiben. Gerade für Kleinstgemeinden sind Flüchtlinge eine Möglichkeit, der Abwanderung entgegenzuwirken und etwa Schulstandorte zu erhalten, berichtete er. Für die Ausweitung des Neubaus schlägt Struber die Überbauung bestehender Parkplätze, Tankstellen und Supermärkte mit Wohnanlagen vor. "Wir müssen neue Wege einschlagen und die Lücken im Stadtbild schließen." (ef, 1.3.2016)