Skitourengeher, die sich den Hochwart (2.301 m) vorgenommen haben, lauern im zeitigen Frühjahr auf ein kurzes Zeitfenster. Zwei Faktoren sollten zusammenfallen: Im unteren, gemütlichen Teil muss noch ausreichend Schnee auf der Forststraße liegen. Oben sind stabile Schneeverhältnisse auf den teilweise steilen Schlusshängen wichtig – idealerweise Firn. Der Lohn fürs Lauern auf den richtigen Moment, der heuer Anfang oder Mitte März sein könnte: Abfahrtsfreuden vom Feinsten in großartigem Ambiente bei geringem Andrang. Dabei sollte aber immer der Lawinenlagebericht beachtet werden!

Klein, aber fein – das Skitourenrevier um Donnersbachwald
Foto: Uwe Grinzinger

Wir starten vor dem Gehöft Meng und fädeln uns in eine Forststraße ein, die nach Süden bergauf führt. Schon kurz danach zweigt eine Straße nach rechts über den Bach ab. Sie bleibt ebenso unberücksichtigt wie die folgende Abzweigung nach links (auf rund 1.130 m). Bei der dritten Forststraßenkreuzung auf rund 1.210 Meter biegen wir nach links ab, wenig später, auf 1.245 Metern, schließlich nach rechts. Nun folgen wir einer Forststraße längere Zeit relativ flach taleinwärts bis zu einem Jagdhaus. Rund 100 Meter dahinter, noch vor dem Ebenbach, verlassen wir die Straße nach links, sprich: Süden.

Etappenziel Ebenbachalm

Es geht kurz etwas steiler durch den Wald hinauf, über eine Straße, dann flach durch schütteren Wald und wieder steiler bis zur verfallenen Ebenbachalm alias Zettlerhütte. Von ihr gehen wir flach nach Süden, und dann steiler östlich an einem Lärchenwald vorbei – Vorsicht: Schneerutsche aus den Steilhängen oberhalb!

Kreuz und quer: Unter den Zuckerguss-Türmen der Gamskögel sucht jeder seine eigene Ideallinie.
Foto: Uwe Grinzinger

Durch lichten Wald und über kupiertes Gelände, dann visieren wir jenen markanten Felssporn an, der nordöstlich der Gamskögel ins Kar ragt. Die folgenden, steilen Nordhänge sind mit Vorsicht zu genießen, besonders angesichts des vielerorts schlechten Schneefundaments in diesem Winter. Der Weiterweg bleibt somit Routiniers vorbehalten, die solide am Ski stehen und die Lawinenlage kompetent beurteilen können.

Letztes Stückerl ohne Skier

Zwischen 1.800 und 1.900 Metern muss eine erste Steilstufe überwunden werden. Knapp am erwähnten Felssporn vorbei, erreichen wir ein Kar, halten uns dort nach Südwesten und ersteigen einen terrassenartigen Querriedel (2.050 m), der sich fast im Talschluss befindet. Auf ihm wenden wir uns scharf nach Südosten und überwinden einen sehr steilen Hang – Schneebrettgefahr –, bis es möglich wird, südöstlich aufwärts zum Nordostgrat zu queren. Hier (auf 2.220 m) errichten wir ein Skidepot und stapfen zu Fuß über den Nordostgrat zum Gipfel.

Das letzte Stück bleibt Routiniers vorbehalten, die solide am Ski stehen.
Foto: Uwe Grinzinger

Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsroute und ist im oberen Bereich der reine Genuss. (Uwe Grinzinger, 4.3.2016)