Vieles deutet darauf hin, dass Planet 9 tatsächlich existiert. Der Planet mit der bis zu 10-fachen Erdmasse könnte sogar für vergangene Massenaussterbe-Ereignisse verantwortlich sein.

Illu.: NASA/JPL-Caltech

Fayetteville – Dass unser Sonnensystem einen neunten, bisher unentdeckten Planeten beherbergt, darüber wurde bereits seit längerem spekuliert. Anfang des Jahres konnten Astronomen vom California Institute of Technology (Caltech) diese Theorie in einem Artikel im "Astronomical Journal" anhand der Beobachtungen der Bahnen von Zwergplaneten und Kometen im Kuipergürtel jenseits des Pluto erhärten.

Ein endgültiger Beweis für seine Existenz liegt bislang noch nicht vor, aber vieles spricht tatsächlich dafür: Nach Berechnungen der Caltech-Forscher Konstantin Batygin und Mike Brown liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die in eine bestimmte Richtung weisenden Orbits der untersuchten Kuipergürtel-Objekte zufällig so angeordnet sind, bei 0,007 Prozent.

In der vergangenen Woche konnte sogar ein weiterer, noch namenloser Zwergplanet ausgemacht werden, der ebenfalls in eine entsprechende Bahn gezwungen wird. Damit reduziere sich nach Ansicht der Astronomen die Wahrscheinlichkeit, dass der postulierte Planet 9 nicht existiert, sogar auf 0,001 Prozent.

Nachdem der Planet, der nach Einschätzung der Astronomen etwa fünf- und zehnmal so massereich sein dürfte wie die Erde, in den Randbereichen unseres Sonnensystems seine Kreise zieht, schien es eher unwahrscheinlich, dass er einen relevanten Einfluss auf die inneren Planeten haben könnte.

Planet 9 schickt Kometenschwärme los

Daniel Whitmire und seine Kollegen von der University of Arkansas in Fayetteville sehen das allerdings anders. Sie glauben im Gegenteil, dass der ominöse Planet 9 in Wahrheit sogar auf der Erde regelmäßig für Massenaussterben gesorgt hat. Was zunächst nach verschwörungstheoretischem Unsinn klingt, hat durchaus einen fundierten wissenschaftlichen Hintergrund.

Wie der Astrophysiker und Mathematiker Whitmire in den "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" darlegt, könnte die zur Orbitalebene der übrigen Planeten geneigte Umlaufbahn von Planet 9 alle rund 27 Millionen Jahre Kometenschwärme aus dem Kuipergürtel auf die Reise durch unser Sonnensystem geschickt haben, die letztlich auch auf unsere Erde trafen.

Paläontologische Befunde der vergangenen Jahre scheinen diese These zu untermauern. Immerhin konnten für die vergangenen 500 Millionen Jahre regelmäßige Aussterbewellen ausgemacht werden, die in das von Whitmire postulierte Schema passen würden. (tberg, 2.4.2016)