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"Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen."

Heimito von Doderer, "Auf die Strudlhofstiege zu Wien"

Vor der Servitenkirche in Wien-Alsergrund steht eine Parkbank unter einem großen Baum. Vormittags scheint die Sonne darauf, Kinder spielen am Wochenende Fußball, und Tauben picken Bröseln von den Pflastersteinen. In der Ferne hört man den D-Wagen um die Ecke biegen, und wenn man Glück hat, bekommt man Fetzen interessanter Gespräche auf der Bank nebenan mit. Kurz, ein ziemlich perfekter Ort.

Jedem Wiener sein Platzerl

Wien hat viele dieser Ecken, für jeden aber ist etwas anderes "perfekt": die Weinberge rund um den Nussberg, der Schanigarten vorm Lieblingscafé, die Naturtribüne im Stadion Hohe Warte, der Donauinselstrand gleich nach dem Wasserskilift. Die einen brauchen ihr Lieblingsbeisl oder den Trubel der Inneren Stadt, andere die Ruhe des St. Marxer Friedhofs an einem Regentag oder einfach den eigenen Balkon.

Orte der Erinnerung

Diese Orte sind nicht einfach nur Orte – mit ihnen sind untrennbar Erinnerungen und persönliche Geschichten verbunden. Vielleicht geht man so gern auf die Jesuitenwiese, weil man dort als Kind immer mit seinen Eltern picknicken war. Denkt beim Überqueren der kleinen Brücke im Stadtpark ständig an seinen ersten Kuss. Oder fühlt sich beim Gang über die Strudlhofstiege mit Heimito von Doderer verbunden. Und vielleicht frequentiert man dieses eine Tschocherl deswegen so gern, weil man dort öfters mit Freunden abgestürzt ist.

Ihr Wiener Lieblingsplatzerl

Welcher Wiener Ort ist Ihnen der liebste? Und welche Geschichte verbinden Sie mit ihm? Wir freuen uns auf Ihre Erzählungen! (aan, 20.4.2016)