Baku – Es sollte, wie der Name bereits verrät, eigentlich um ein Miteinander gehen: um gemeinsame Strategien gegen Terror, Extremismus und Rassismus. Doch das siebente Globale Forum der UN-Allianz der Zivilisationen (Unaoc) in Baku geriet auch zu einer Bühne der Führung Aserbaidschans, um im Bergkarabach-Konflikt in Richtung Armenien Kritik auszuteilen.

Dienstag wurde bekannt, dass trotz einer seit 5. April geltenden Waffenruhe in der umkämpften Region zwei armenische Soldaten ums Leben kamen. Sie seien von Soldaten Aserbaidschans erschossen worden, hieß es aus Eriwan.

Dialog und Genozid

Als Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew in Baku wenig später das Unaoc-Forum feierlich eröffnete, betonte er den Wert Aserbaidschans als geografische und kulturelle Brücke zwischen Ost und West. Das Land sei ein Beweis dafür, dass Multikulturalität funktioniere, sagte er, um im nächsten Moment Armenien als "Aggressor" zu kritisieren. "Mehr als eine Million unschuldiger Menschen musste flüchten, und im besetzten Gebiet wurde alles zerstört, vor allem Moscheen". Es sei kein internationaler Druck da, um dieses "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu beenden.

Wenig später setzte der Großmufti des Kaukasus, Allahsükür Paszade, die Kritik an Eriwan fort. Das christlich geprägte Armenien, sagte er, verübe einen "Genozid" an Einwohnern des muslimisch dominierten Aserbaidschan. (Kim Son Hoang aus Baku, 26.4.2016)