Paperwhite, Voyage und nun Oasis – Amazon hat sein Repertoire an E-Book-Readern um ein fast 300 Euro teures Luxusmodell erweitert. Nicht nur der Preis ist am Kindle Oasis auffällig, sondern auch das Design. Der Reader ist extrem kompakt ausgefallen und wiegt lediglich 135 Gramm. Trotzdem liegt er außergewöhnlich gut in der Hand und fühlt sich sehr hochwertig an.

Der Kindle Oasis mit Hülle.
Daniel Koller/derStandard.at

Design und Ergonomie

Zwecks verbesserter Ergonomie wurde auf der Rückseite des Readers ein Griffteil verbaut. Dieses kann auch von Linkshändern verwendet werden, da der Oasis mittels Lagesensor die Anzeige anpasst. Auf der Vorderseite des Readers wurden zwei gummierte Buttons verbaut, mit denen man vor- und zurückblättern kann.

Links: Kindle Oasis, rechts: Tolino Vision 3 HD.
Daniel Koller/derStandard.at

Die Bauweise des Kindle Oasis ist durchaus gelungen. Sowohl unterwegs als auch im Bett oder auf der Couch lässt sich der Reader angenehm bedienen. Aufgrund des geringen Gewichts sind auch längere Lese-Sessions möglich. Für die Badewanne ist der Kindle Oasis nur unter größerer Vorsicht geeignet. Amazon verzichtet im Gegensatz zur Konkurrenz weiterhin darauf, die eigenen E-Book-Reader wasserfest zu gestalten.

Die Rückseite des Readers ohne Hülle.
Foto: Daniel Koller/derStandard.at

Hülle und Akku-Laufzeit

Aufgrund der kompakten Bauart wird beim Kindle Oasis eine hochwertige Leder-Hülle beigelegt, in der ein Akku verbaut wurde. Die Hülle lädt den Reader und kann dauerhaft mittels Pins am Gerät befestigt werden. Dadurch wiegt das Gerät mit 240 Gramm Gewicht jedoch deutlich mehr. Amazon verspricht, dass der Oasis durch die Hülle fünf Mal vollständig aufgeladen werden kann. Im WebStandard-Test zeigte sich hierbei allerdings ein deutlich geringeres Durchhaltevermögen. Nachdem der Reader und die Hülle vollständig geladen wurden, kam bereits nach zwei Tagen die Warnung, dass die Hülle nur mehr zehn Prozent Akku aufweist.

Der eBook-Reader mit Hülle.
Foto: Daniel Koller/derStandard.at

Die Akku-Anzeige des Readers selbst fiel nach der einwöchigen Testphase nicht unter 95 Prozent. Gelesen wurden jeden Tag um die 50-70 Seiten bei mittlerer bis geringerer Beleuchtung. Ein Akku-Killer dürfte allerdings die Mobil- beziehungsweise WLAN-Verbindung sein. Die Mobilverbindung war in den ersten beiden Tagen aktiviert, was auch die schnelle Entladung der Akku-Hülle erklärt. Nachdem der Flugmodus aktiviert wurde, hielt die Hülle die restlichen Tage konstant bei rund zehn Prozent.

Der Reader kann sowohl in der rechten als auch in der linken Hand bedient werden. Ein Lagesensor erkennt, wie das Gerät gerade gehalten wird.
Daniel Koller/derStandard.at

Display und Innenleben

Am E-Ink-Display gibt es nichts auszusetzen. Hier setzt Amazon auf die gleiche Technik wie beim Paperwhite und Voyage. Der Bildschirm ist mit 300dpi (1080 x 1440 Pixel) sehr scharf, auch kleinere Schrift ist problemlos lesbar. Die Hintergrundbeleuchtung ist ebenso gut ausgefallen mit sehr gleichmäßiger und heller Ausleuchtung. Einziger Wermutstropfen verbleibt, dass Amazon beim Oasis auf die automatische Helligkeitsanpassung verzichtet. Die Beleuchtung kann über die Schnelleinstellungen allerdings angepasst und komplett abgeschaltet werden.

Positiv fällt die Geschwindigkeit des Readers auf. Blitzschnell kann umgeblättert oder Einstellungen im Menü vorgenommen werden. Auch der Web-Browser lässt sich ganz passabel bedienen, ist allerdings weiterhin nur eine nette Spielerei. Amazon verbaut beim Oasis einen Freescale-Prozessor mit 1 GHz, 512 MB RAM und 4 GByte interer Speicher. Drei GB stehen dem Nutzer insgesamt für jede Menge E-Books zur Verfügung. Diese können entweder direkt über einen integrierten Shop bezogen oder per USB auf das Gerät geladen werden – vorausgesetzt diese weisen Amazons hauseigenes DRM-Format auf.

Das Display ist sehr hochauflösend. Die eBooks wirken fast wie gedruckt.
Daniel Koller/derStandard.at

Fazit

Amazons Kindle Oasis ist insgesamt ein sehr guter E-Book-Reader. Er liegt ausgezeichnet in der Hand, ist hochwertig, bietet einen scharfen und hellen E-Ink-Bildschirm und eine passable Akku-Laufzeit. Das ungewöhnliche Design und die beigelegte Leder-Hülle mit integriertem Akku ist Amazon ebenso anzurechnen. Einzig der Preis ist nicht akzeptabel.

Für deutlich weniger Geld kann etwa auf Amazons Kindle Paperwhite oder Voyage zurückgegriffen werden, die gegenüber dem Oasis kaum zurückstecken müssen. Für all jene, die sich nicht an Amazon binden wollen, gibt es außerdem hervorragende eBook-Reader von der Konkurrenz – etwa der Tolino Vision 3 HD oder der Kobo Aura H20. (dk, 12.05.2016)