Gemütliche Almhüttenatmosphäre mitten in Wien.

Foto: Alex Stranig

Wer nach dem Feiern früh morgens vom Hunger geplagt wird, hat zwei realistische Möglichkeiten: Entweder selbst zu Hause angedüdelt eine Eierspeis zubereiten oder den Taxifahrer bitten, am Heimweg beim Würstelstand stehen zu bleiben. Die vorhandenen Möglichkeiten, nachts in Wien an vernünftiges Essbares zu kommen, sind wahrlich begrenzt.

Gut dass im neuen Lokal für Nachtschwärmer, dem Mozart’s (ein Hoch dem Apostroph), versprochen wird, den besten Burger der Stadt zu bekommen. Ein nicht ganz unriskantes Versprechen, wenn man bedenkt, wie viele tolle Burger-Lokale es in Wien mittlerweile gibt. Aber dass es hier wahrscheinlich einen der besten Burger gibt, den man um diese Uhrzeit bekommen kann, ist nicht ganz falsch. An das Interior, das mehr an eine Ski-Hütte als an ein Stadt-Lokal erinnert, muss man sich erst gewöhnen. Dafür hält die Karte Gott sei Dank reichlich Hochprozentiges bereit. Aber die Einrichtung ist ohnehin nur Nebensache, zielt das Lokal doch vor allem auf Feierlustige ab, die mangels ausreichenden Angebots hier eine feste Unterlage für die Nacht finden sollen.

Festes zum Flüssigen

Franz Unterrainer (Betreiber der Studentenbar Travelshack Vienna) hat der ehemaligen Mozartstube in Rudolfsheim-Fünfhaus neues Leben eingehaucht. Das Lokal ist eine echte Alternative zu den bekannten Nachtrestaurationen mit durchgehend warmer Küche. Wer also auch noch spät in der Nacht (konkret bis sechs Uhr früh) lieber warm essen möchte, ist hier richtig. Auf der Speisekarte finden sich vor allem traditionelle österreichische Gerichte und – wie bereits erwähnt, den vermeintlich besten – Burger der Hauptstadt.

Das Highlight beim Double Cheeseburger (€ 8,90) mit homemade Chips (€ 1,90) sind die selbstgemachten Saucen (je € 1,40)
Foto: Alex Stranig

Der Double Cheeseburger mit Pickles und Sauce Dijonnaise, einer Art Senfsauce, schmeckt passabel. Das saftige Patty aus österreichischem Bio-Rind ist perfekt gewürzt. Der Burger-Bun ist außen leicht knusprig und innen weich. Auch wenn es keine große Kunst ist, Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und zu frittieren, freut man sich, keine Convenience-Fries oder –Wedges serviert zu bekommen. Selbst gemachte Saucen (z.B. Safran-Majonnaise, Limetten-Aioli) sind top.

Tiroler Kaspressknödelsuppe (€ 3,90) macht satt und schmeckt.
Foto: Alex Stranig

Land der Berge

Das wirkliche Highlight sind aber die österreichischen Speisen. Rindsuppe mit Kaspressknödel schmeckt köstlich und kann locker mit jener auf Tiroler Almhütten servierten mithalten. Bei den Käsespätzle darf sich der Küchenchef ruhig an würzigere Sorten Käse herantrauen. Zwiebel fungieren zwar wunderbar als Geschmacksverstärker, täuschen aber nicht über die homöopathische Dosis Bergkäse hinweg.

Käsespätzle (€ 8,90) werden mit grünem Salat serviert. Der Käse könnte kräftiger sein.
Foto: Alex Stranig

Das Preisleistungsverhältnis im Mozart's ist in einem gesunden Gleichgewicht und wer spät nachts noch Kohlenhydrate zu sich nimmt, dem sind die Käsesorten wahrscheinlich eh auch ein bissl wurscht. (Alex Stranig, 31.5.2016)