Feuerwehrleute löschten das Holzhaus in Altenfelden, in dem 48 Personen untergebracht werden sollten.

APA/Fotokerschi.at

Altenfelden – In Altenfelden im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich ist in der Nacht auf Mittwoch eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft abgebrannt. 48 Personen hätten demnächst einziehen sollen, der Schaden beträgt laut Rotem Kreuz 300.000 Euro. Der Brand ist laut Rotem Kreuz auf Brandstiftung zurückzuführen. Man sei "geschockt", so Präsident Walter Aichinger in einer Presseaussendung am Nachmittag.

"Wir halten dennoch an unserem Auftrag fest, Hilfe suchenden Menschen zu helfen und werden in den kommenden Tagen die Gespräche mit den regionalen Behörden suchen, um ehest mit dem Wiederaufbau beginnen zu können", betonte Aichinger.

100 bis 120 Feuerwehrleute standen seit etwa 2 Uhr im Einsatz, einige waren auch am Vormittag noch an der Brandstelle. Verletzt wurde niemand. Die Holzriegel-Fertigteilhäuser wurden laut dem Quartierbetreiber Rotes Kreuz völlig zerstört. Gewaltandrohungen und Ähnliches habe es im Vorfeld nicht gegeben.

Das Rote Kreuz wollte die Plätze in den Heim in den kommenden Tagen als verfügbar melden, eine Zuteilung war noch nicht erfolgt.Am Vortag hatte die Baufirma noch Arbeiten in dem Gebäude durchgeführt.

Bürgermeister "geschockt"

Ebenfalls "Geschockt" zeigte sich der Bürgermeister von Altenfelden, Klaus Gattringer (ÖVP), dass die fast fertige Asylunterkunft in seiner Gemeinde in Brand gesteckt worden ist. "Dass es so etwas in Altenfelden gibt, hätte ich mir vor einigen Stunden noch nicht gedacht." Wenn das Rote Kreuz wie angekündigt die Anlage wieder aufbaut, stehe auch er weiter hinter dem Projekt, betonte er.

Es haben im Vorfeld schon Diskussionen stattgefunden, räumte Gattringer am Mittwoch ein. Derzeit gebe es gar keine Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde. Ein erstes Projekt sei an einer Unterschriftenaktion gescheitert. Bei dem vorliegenden Bau habe er aber nach einer Informationsveranstaltung den Eindruck gehabt, er habe die Bedenken ausräumen können. "Zum Schluss habe ich sogar Applaus bekommen. Das ist heute schon was." Er schilderte, dass die Stimmung zwar phasenweise aufgeheizt war, Drohungen habe es aber nicht gegeben.

"Wir haben christliche Werte in der Partei, der ich angehöre", solange so viele Lebensmittel in den Müll geworfen werden, gebe es keinen Grund, bedürftigen Menschen nicht zu helfen, findet der Bürgermeister. Heute hätten ihm Gemeindebürger bereits berichtet, wie geschockt sie seien.

Für FPÖ "nicht tolerierbar"

Oö. FPÖ-Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner zeigte sich bestürzt über den Brandanschlag auf das noch unbewohnte Asylquartier. "In einer Demokratie ist das nicht tolerierbar", verurteilte er in einer Presseaussendung die Brandstiftung. Er vertraue darauf, dass die Polizei in alle Richtungen ermittele. "Es darf kein Pardon geben", betonte er.

2015 wurden 25 Übergriffe verzeichnet

Laut einer Anfragebeantwortung gab es im Vorjahr 25 Übergriffe auf Asylunterkünfte, darunter Brandstiftungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Der Grüne Abgeordnete Albert Steinhauser hatte in zwei Anfragebeantwortungen jeweils die Auflistungen des Innenministeriums erhalten. Laut der damaligen Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fanden die meisten Übergriffe zwischen Juli und September statt. Es kam zu Drohungen und Sachbeschädigungen – etwa durch Brandstiftungen, Böllerschüsse oder Stein-Würfe. Auch Körperverletzungen wurden dokumentiert.

Von den Anschlägen waren Einrichtungen in allen Bundesländern betroffen, außer dem Burgenland. Besonders viele Vorfälle gab es in Kärnten, nämlich sieben. So wurden bei einem Bölleranschlag auf eine geplante Asyl-Unterkunft in Groß-Kirchheim die beiden Inhaber leicht verletzt, in Straßburg mit einem pyrotechnischen Gegenstand eine Tür beschädigt. Brand-Anschläge gab es etwa auch in Wels und in Dornbirn, ebenso in Mitterdorf, Wörgl und Traiskirchen.

Der vielleicht erschreckendste Vorfall ereignete sich in Niederösterreich, das ebenso wie Vorarlberg fünf Angriffe zu verzeichnen hatte. Flüchtlinge wurden in Wiener Neustadt mit einer Soft Gun beschossen. In Vorarlberger Einrichtungen in Hohenems und Wolfurt wurde NS-Propaganda angebracht. (APA, 1.6.2016)