Wien – Sie sind der Stolz der Verkehrsbetriebe, aber aus wirtschaftlicher Sicht kein Ruhmesblatt: die Elektrobusse der Wiener Linien. Der Rechnungshof hat in einem Prüfbericht unter anderem die Beschaffung der zwölf Midi-Busse mit Elektromotor zerpflückt und auch generell um Kostendämpfung ersucht. Denn externe Betreiber würden günstiger fahren als der städtische Öffi-Anbieter.

Laut Rechnungshof investierten die Wiener Linien von 2010 bis 2014 66,8 Millionen Euro in ihre Busflotte, die in dieser Zeit umfassend erneuert wurde. 142 Diesel-Gelenkbusse, 75 Diesel-Normalfahrzeuge, sechs Hybridmodelle und zwölf mittelgroße Elektrobusse (Midi) wurden geordert. Diese sorgen in der Innenstadt für abgasfreie Beförderung. Der Umweltvorteil wurde vom Rechnungshof durchaus gewürdigt.

Förderungen zu hoch angesetzt

Eher schlecht schnitten die Neuzugänge (Gesamtauftragswert: 5,2 Millionen Euro) wirtschaftlich ab. Denn die Kosten für die Errichtung der Ladestationen waren zu niedrig, die erwarteten Förderungen hingegen zu hoch angesetzt, bemängelt der Rechnungshof: "Dies führte insgesamt zu einer Verteuerung um rund 900.000 Euro. Damit kam der Ankauf der Midi-Elektrobusse statt um rund 29 Prozent schließlich um rund 45 Prozent teurer als die Beschaffung vergleichbarer Dieselbusse."

Die Prüfer empfehlen, künftig Gründe und Zielsetzungen für höhere Kosten klarer darzulegen. Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen seien zudem "von vornherein" realistische Beträge anzusetzen. Generell sollte bei Neubeschaffungen von Elektrofahrzeugen Kosteneffekte und ökologische Vorteile evaluiert werden, hieß es.

Die Wiener Linien hielten in einer im Bericht enthaltenen Stellungnahme fest, dass man den Nachweis erbringen wollte, dass Batteriebusse auch linientauglich seien. Zudem, so wurde betont, seien diese noch keine Serienfahrzeuge. Nullemissionsfahrzeuge seien jedenfalls "wirtschaftlich noch nicht darstellbar". Kürzlich hat das Unternehmen jedenfalls angekündigt, bis zu sieben weitere und größere E-Busse anschaffen zu wollen. Dadurch soll Wien 2017 eine dritte völlig batteriebetriebene Buslinie bekommen – welche, ist noch offen.

Wiener Linien planen Kostenreduzierung

Der Rechnungshof kritisiert auch, dass der Eigenbetrieb der Wiener Linien teurer ist als die Beauftragung von Fremdfirmen. Und nicht nur das: Die Kosten im Betrieb stiegen intern um 10,6 Prozent, im Fremdbetrieb sanken sie um 6,1 Prozent.

Zwar wird den städtischen Verkehrsbetrieben zugestanden, die Funktion als umfassender Anbieter erhalten zu wollen, es wird jedoch ersucht, Kosten zu reduzieren. Laut Wiener Linien ist dies durchaus geplant. So soll etwa die Verjüngung der Busflotte entsprechende Auswirkungen zeitigen.

In den vergangenen Jahren sind die Instandhaltungskosten jedoch gestiegen, wie der Rechnungshof konstatierte. Auch die Errichtung der neuen Dieseltankstellen kam teurer als prognostiziert. Und auch die Beschaffung der neuen Busse wurde mit Kritik bedacht. Die Vergabevorschriften, so hieß es, seien nicht alle lückenlos eingehalten werden. (APA, 1.6.2016)