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Es gibt nur einen Donald Trump.

Foto: REUTERS/Russell Cheyne/File Photo

Pjöngjang/Washington – Nordkoreas Staatsmedien finden zunehmend Gefallen am republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump. Ein Leitartikel in der Zeitung "Rodong Sinmun", dem offiziellen Blatt der Regierungspartei, verwies am Mittwoch schadenfroh auf die "Angst" im Nachbarland Südkorea vor einem Wahlsieg Trumps.

Die staatliche Propaganda-Website DPRK Today pries Trump bereits am Dienstag als "weisen" Mann, der einen besseren Präsidenten abgeben würde als die "dickköpfige" Demokratin Hillary Clinton. Beide Medien verwiesen auf die wiederholte Ankündigung Trumps, im Falle eines Wahlsieges US-Soldaten aus Südkorea abzuziehen, falls sich das Land nicht stärker an den Kosten beteilige.

In der "Rodong" hieß es, der Regierung in Seoul sei es nicht gelungen, ihre Angst vor Trumps Haltung in der Koreapolitik zu verbergen. Wann immer Trump über Außenpolitik spreche, komme er auf die US-Truppen in Südkorea zu sprechen und dessen "Freifahrtschein bei der Verteidigung". Zudem hatte Trump gesagt, er habe kein Problem damit, den international isolierten nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu treffen.

Keine Unterstützung

In Südkorea sind permanent bis zu 30.000 US-Soldaten stationiert, was Nordkorea als Provokation betrachtet. Trumps Androhung eines Truppenabzugs habe "die Diener überrascht, die zu den USA wie zu ihrem Herrn hochschauen". Die Zeitung geht aber nicht soweit, Trumps Kandidatur zu unterstützen.

Die vor allem an ein ausländisches Publikum gerichtete Propaganda-Website DPRK strotzte hingegen vor Meinungsmache. "Alles in allem ist Trump kein unflätiger, sonderbarer oder ignoranter Kandidat, sondern ein weiser Politiker und Präsidentschaftskandidat mit einer Fähigkeit, nach vorne zu schauen", hieß es dort. US-Wähler sollten lieber ihn wählen als die "dickköpfige Hillary", die offenbar davon ausgehe, mit Nordkorea ein ähnliches Atomabkommen schließen zu können wie mit dem Iran.

Gleichzeitig hieß es dort aber auch, die Präsidentschaftswahl in den USA bleibe eine Wahl zwischen zwei Übeln. Trumps Rhetorik sei "leeres Getöse" und seine "wilden Wahlkampfversprechen" seien nicht mehr als "Tricks", die seine Popularität steigern sollten.

Trump hat sich bei den Republikanern bereits eine ausreichende Zahl an Stimmen für die Nominierung als US-Präsidentschaftskandidat gesichert. (APA, 1.6.2016)