Mit dem Chef zum Public Viewing? Könnte sich positiv auf die Mitarbeitermotivation auswirken, sagen gefragte Personalmanager. Im Bild: Polnische-Fussballfans beim Public Viewing des Fussball-EM Eröffnungsspieles Polen gegen Griechenland 2012 in Wien.

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Natürlich gibt es auch für das Fußballschauen im Kollegenkreis einen fancy Anglizismus: Corporate Viewing werden Firmenveranstaltungen genannt, bei denen man gemeinsam ein Event verfolgt – in diesem Fall die am Freitag startende Fußball-Europameisterschaft. Der Personaldienstleister Robert Half hat bei 100 Personalmanagern in Österreich nachgefragt, was solche Veranstaltungen bewirken.

Befürchtung von mehr Abwesenheit

Trotz der Befürchtung, während der Euro 2016 könnten sich mehr Mitarbeiter als sonst krankmelden, ist die überwiegende Mehrheit der Personalverantwortlichen überzeugt vom Corporate Viewing: Nur 10 Prozent sehen keine Vorteile, wenn Fußballspiele im Kollegenkreis angeschaut werden. 45 Prozent der Personalverantwortlichen sehen weitere Vorteile in einem besseren Mitarbeiterengagement und einer stärkeren Mitarbeiterbindung (35 Prozent). Daneben trägt Corporate Viewing zu einem angenehmen Arbeitsklima bei (15 Prozent) und wirkt für sechs Prozent der Befragten produktivitätssteigernd.

Frühstück als Belohnung

Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half, weiß aber auch, wie man potenzielle Abwesenheiten am Tag nach dem Spiel vermeiden könnte: "Das vermeiden clevere Chefs, weil sie Verständnis zeigen und gewisse Anreize bieten. Bei Österreich-Spielen erlauben sie Mitarbeitern beispielsweise, am nächsten Tag etwas später ins Büro zu kommen oder von zu Hause zu arbeiten." Auch ein gesponsertes Team-Frühstück am Tag danach kann er sich vorstellen. "Stellen sich Führungskräfte auf Ereignisse wie die Europa-Fußballmeisterschaft ein und erlauben Mitarbeitern mehr Spielraum, wird sich das auch nach der vierwöchigen Spielzeit positiv auf die Motivation, Produktivität und Loyalität der Mitarbeiter auswirken."

Bleibt nur die Frage, wie viele Unternehmen ein solches Corporate Viewing anbieten. Diese Frage hat der Personaldienstleister den Befragten allerdings nicht gestellt. (red, 7.6.2016)