Im Jahr 2015 wurden in Deutschland (Bild: Berlin) rund 270.000 Wohnungen fertiggestellt.

In Deutschland werden einer Studie zufolge bis zum Jahr 2020 jährlich 380.000 neue Wohnungen benötigt und damit weitaus mehr, als in den vergangenen Jahren gebaut worden sind. Zu diesem Ergebnis kommt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seiner am Dienstag in Berlin vorgelegten Prognose. Im vorigen Jahr wurden etwa 270.000 Wohnungen fertiggestellt.

Halbe Million Flüchtlinge

Selbst wenn keine Flüchtlinge mehr kämen, läge der Neubaubedarf bei 310.000 Wohnungen jährlich, sagte IW-Experte Michael Voigtländer. Das Institut ging bei seinen Berechnungen von jährlich 500.000 neu ankommenden Flüchtlingen aus.

Der Immobilienspitzenverband ZIA sieht die von der deutschen Regierung geplanten Steuervergünstigungen zur Ausweitung des Wohnungsbaus vor dem Scheitern. "Ich habe fast die Sorge, dass das Ding platzt", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. Er wies Forderungen aus der SPD und den Ländern zurück, in das Gesetzesvorhaben eine Mietobergrenze einzuziehen und die Bemessungsgrenzen für die Förderung zu verringern. "Das wird Investoren nur abschrecken", sagte Mattner.

Streitpunkt Sonderabschreibung

Der Gesetzentwurf der Regierung für eine "Sonderabschreibung für Mietwohngebäude" liegt im Bundestag auf Eis. Die SPD will bei den Baukosten einen niedrigeren Betrag als die geplanten 3.000 Euro pro Quadratmeter festlegen, ab denen Neubauten aus der Förderung herausfallen. Investoren sollen auch weniger als die geplanten 2.000 Euro bei der Steuer geltend machen können. Zudem will die SPD eine Mietpreisdeckelung, damit die Steuervorteile auch zu günstigem Wohnraum führen.

Durch die Sonderabschreibung sollen Investoren über drei Jahre 29 Prozent der Baukosten bei der Steuer geltend machen können. Laut Gesetzesentwurf kostet dies die öffentliche Hand mindestens 2,15 Milliarden Euro. Die deutsche Bundesregierung erwartet, dass dadurch mindestens 50.000 Wohnungen zusätzlich entstehen werden. (APA, 7.6.2016)