ÖVP-Kandidatin Margit Kraker wird den Rechnungshof leiten.

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Die Suchmaschine Google platziert unter dem Namen "Margit Kraker" in der Rubrik "Bilder" bereits in den vordersten Reihen das Konterfei eines schelmisch dreinblickenden ÖVP-Klubchefs Reinhold Lopatka. Margit Kraker wird wohl damit leben müssen, dass ihre Karriere, die sie jetzt in das Präsidentenamt des Bundesrechnungshofs bringen wird, eng mit dem Haus-und-Hof-Strategen der ÖVP verbunden ist.

Denn Lopatka hatte es trickreich eingefädelt, dass seine steirische Parteifreundin und Studienkollegin letztendlich zum Zug kam – wobei ihr im Parlamentshearing niemand die Qualifikation absprach. Es bleibt jedoch der Makel der rot-schwarzen Packelei – mit dem Kraker aber ohne Zweifel gut umzugehen weiß. Denn auch ihr Aufstieg als Büroleiterin des damaligen steirischen ÖVP-Landeshauptmann-Stellvertreters Hermann Schützenhöfer zur Landesrechnungshof-Chefin war 2013 von kritischen Kommentaren begleitet. Denn Kraker wechselte ohne Cooling-off-Phase direkt vom politischen Büro an die Spitze der höchsten Prüfinstanz des Landes.

Sie musste umgehend Angelegenheiten prüfen, für die sie als Bürochefin von Schützenhöfer zuvor noch zuständig gewesen war. Etwa für die umstrittene kostenintensive Ski-WM in Schladming. Margit Kraker, Jahrgang 1960, ist im steirischen Zeltweg geboren, studierte an der Grazer Uni Jus und übersiedelte bald nach Studienende als Sekretärin des ÖVP-Parlamentsklubs nach Wien. Die steirische ÖVP holte sie schließlich für die Leitung des ÖVP-Landtagsklubs zurück nach Graz. Von dort wechselte sie als Schützenhöfers Büroleiterin zuerst mit diesem in dessen Landesratsbüro, dann übersiedelte sie mit ihm ins Vize-Landeshauptmann-Büro.

Als Chefin des Landesrechnungshofs hat sie durchaus eine gute Nachrede. Alle Parteien halten der als "besonnen und ruhig" beschriebenen Margit Kraker, die "sehr strukturiert" denke, zugute, dass sie zu allen Couleurs ein offenes Verhältnis pflege. Als besonders scharfe Prüferin hat sie sich in der Steiermark allerdings keinen Namen gemacht. Die Mutter zweier erwachsener Kinder beteuert, dass sie als erste Präsidentin des Bundesrechnungshofs "politische Äquidistanz" leben werde. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, ihr Mentor, erkennt in der Bestellung der 55-jährigen Margit Kraker jedenfalls ein "gutes Zeichen für Österreich". (Walter Müller, 9.6.2016)