Wien – Eine Standard-Weisheit im österreichischen Rugby lautet sinngemäß: Wir spielen alle gegeneinander und am Ende gewinnt Donau. Ob es beim Finale der Staatsmeisterschaft am Samstag am Wiener Sportclub-Platz (18 Uhr) anders sein wird?
Die Rollenverteilung ist jedenfalls so, wie sie immer war. Die RU Donau Wien hat im Frühjahr jedes Spiel der ARC Premiership mit mindestens 35 Punkten Vorsprung gewonnen. Final-Gegner Vienna Celtic RFC hingegen suchte die Form zuletzt vergeblich und muss sogar um die Playoff-Teilnahme in der Alpine Rugby Competition im Herbst bangen.
Donau hat in den letzten 22 Jahren ununterbrochen die Meisterschaft für sich entschieden, das Wort Dominanz kann diesen Zustand nicht wirklich fassen. Sportdirektor Stiig Gabriel gibt trotzdem den Vorsichtigen: "Die Weisheit, dass ein Finale eigene Gesetze hat, trifft zu. In diesen 80 Minuten kann viel passieren." Celtic-Teammanager Friedrich Barwinek meinte: "Wir freuen uns natürlich, im Finale zu sein. Es ist immer was Besonderes auf so einer Bühne spielen zu können und wir hoffen, dasswir den Zuschauern ein spannendes und unterhaltsames Match bieten können."
Dass dieses Finale jetzt, mitten während der laufenden Saison stattfindet, ist ein Kapitel für sich. Der Hintergrund: Im März wurde eine weitreichende Neuformierung des Ligasystems samt Umstellung auf eine Ganzjahresmeisterschaft beschlossen.
Letztere umfasst die Aufstockung der höchsten Spielklasse von fünf auf sieben Klubs. Nach einer Vorrunde im Frühjahr machen die besten fünf Teams den Titel unter sich aus, während die verbleibenden zwei mit den beiden erstplatzierten aus Liga zwei um Auf- und Abstieg rittern. Die Saison 2015/16 wurde nach dem Grunddurchgang beendet, manche sagen: abgebrochen, die zu diesem Zeitpunkt an erster und zweiter Stelle liegenden Teams, eben Donau und Celtic, bringen diese Spielzeit nun zu einem Ende. (red, 10.6. 2016)