Der Kurznachrichtendienst Twitter ist mitunter ein raues Pflaster. Das musste etwa Microsoft bei seinem Experiment mit "Tay" lernen. Der Roboter lernte selbständig aus den Konversationen auf der Plattform und begann daraufhin bald selbst, rechtsextreme und frauenfeindliche Botschaften zu verbreiten.

Nicht ganz so aufwändig ist ein anderer Twitter-Bot gestaltet, der derzeit Fans des republikanischen US-Präsidentschaftsanwärters Donald Trump provoziert. Und das, so dokumentiert Mic.com, mit Erfolg, wie diverse Auseinandersetzungen beweisen.

"Assbot" trollt Trump-Sympathisanten

Ausgestattet mit dem Twitter-Handle "Assbott" und dem Namen "Pissball Crank" (einer Anspielung auf einen bekannten konservativen Blogger, der selbst als "Baseball Crank" unterwegs ist), ist die künstliche Intelligenz darauf abgerichtet, auf jeden Tweet von Donald Trump mit "Delete your account" zu antworten. Mit diesen Worten hatte die demokratische Kandidatin Hillary Clinton kürzlich auf Beleidigungen von Trump reagiert, was ihr hunderttausende Retweets, aber auch Kritik einbrachte.

Von Trumps Anhängern werden die Antworten des "Assbot" gerne aufgegriffen und der Roboter teils wüst beschimpft. "Lass mich dich korrigieren – lösche dein Konto, Mister Präsident", reagierte etwa einer von ihnen, was der Bot wiederum mit der Botschaft "Ich mag schlechte Tweets, also gefällt es mir, dass dein Konto schlecht und deine Inhalte scheiße sind", würdigte.

Sinnlose Botschaften, lange Gespräche

Während diese Antwort noch einigermaßen kohärent ausfällt, ergeben andere Nachrichten des Bots keine nachvollziehbaren Sinn. Trotzdem lassen sich einige Nutzer auf längere Diskussionen mit der Maschine ein, müssen aber mitunter frustriert aufgeben. "Ok, hab Spaß beim Crack rauchen. Offensichtlich tust du kaum etwas anderes", erklärt etwa "wingedelephant0" nach einem wirren Schlagabtausch.

Spaßprojekt

Laut Daily Beast war der Bot die Idee eines aus Kentucky stammenden Mannes namens "Forrest", der auf Twitter als "nasboat" unterwegs ist. Von seinen Tweets lernt die künstliche Intelligenz auch. Programmiert wurde "Assbot" von Jack Kirkland.

Es handelt sich um ein Spaßprojekt, das laut Forrest bisher "nicht enttäuscht" habe. Man amüsiere sich über die Antworten und Leichtgläubigkeit der User. "Ich würde sagen, vieles, was der Roboter sagt, ergibt keinen Sinn", erklärt er weiter. "Doch die Leute auf Twitter sind so rückständig, dass sie die Nachricht nicht verarbeiten, egal ob sie durcheinandergewürfelt ist, oder nicht. Sie schießen einfach auf den 'Idioten', der gegen ihren Kandidaten ist." (gpi, 17.06.2016)