Läuft alles glatt, soll der Stephansplatz im Herbst 2017 renoviert und in das Straßenbild der Fußgängerzone eingepasst sein.

Foto: kirsch ZT_ ZOOM VP

Im Boden vor dem Dom werden dunkle Steine Kreuze bilden.

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Wien – Männer und Frauen in Mozartkostümen, die wahllos Menschen eine Tour durch Wien anbieten, gelangweilte Fiakerpferde und Touristen – rund um Wiens Wahrzeichen herrscht Gewusel. Daneben brummt ein Bagger. Das Getose begleitete am Donnerstag den symbolischen Spatenstich für die Renovierung des Stephansplatzes. Es sei der "logische und noch fehlende Schritt" zur Erneuerung der Innenstadt, sagte Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP). Die Jahre des "Stillstands" seien vorbei. Für ihn habe seit dem Amtsantritt nach der Wien-Wahl im Oktober der Umbau "oberste Priorität".

Eigentlich hätte der Platz rund um den Dom nämlich bereits vor mehreren Jahren saniert werden sollen, denn er war Teil eines im Jahr 2007 EU-weit durchgeführten Wettbewerbs, der zur Umgestaltung der Kärntner Straße, des Stock-im-Eisen-Platzes und des Grabens führte. "Wir haben von den Plänen für den Stephansplatz dann Abstand genommen", sagt Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Der Grund: eine geplante Verlegung der Dombauhütte unter die Erde.

Die Ideen wurden nun aber von der Kirche verworfen und der Umbau kann beginnen. Er soll in drei Phasen vonstattengehen und im November 2017 beendet sein. Zu den täglich sieben Messen wird es währenddessen aber "uneingeschränkten Zugang" geben, versichert Dompfarrer Toni Faber.

Erneuerung der Gas- und Wasserrohre

In einem ersten Schritt werden die 200 Meter Gasrohre und 4.500 Meter Stromkabel unter dem seit über 30 Jahren nicht umgebauten Platz ausgetauscht. Anfang 2017 folgt die Erneuerung der Wasserrohre. Im Frühjahr kommt dann die Oberfläche dran.

Dem Siegerkonzept des Architekten Clemens Kirsch entsprechend soll sich der Boden in die umliegenden Straßen unbemerkt einfügen. So werden etwa Granitplatten in verschiedenen Grautönen, die auch in der Kärntner Straße verwendet wurden, eingesetzt. Im Gegensatz zu den Einkaufsstraßen sollen am Domplatz mit den dunkleren Steinen kreuzförmige Muster geformt werden. Hinzu kommen auch eine neue Straßenbeleuchtung und Sitzgelegenheiten.

Insgesamt werden 10.500 Quadratmeter erneuert. Davon betroffen sind auch die Fiaker-Standplätze. Statt 24 soll es künftig nur noch zwölf geben. Die Kosten belaufen sich auf rund 13 Millionen Euro, davon kommen 90 Prozent aus dem Zentralbudget der Stadt, den Rest zahlt der Bezirk.

Der Baubereich umfasst neben dem Stephansplatz die Churhausgasse sowie die Einmündungen der Schulerstraße, der Brandstätte und der Rotenturmstraße.

Begegnungszone als Wunsch

Für Letztere wünscht sich Vassilakou ebenfalls eine Neuerung. Geht es nach der Stadtplanungsstadträtin, soll eine Begegnungszone entstehen. Gespräche darüber gab es aber bisher noch nicht, das soll noch abgewartet werden. Figl ist neu in seiner Funktion und "Großprojekte lassen sich nicht durch Drängen verwirklichen", sagte Vassilakou.

Figl ist für Vorschläge jedenfalls offen. Jetzt, wo der Stephansplatz und der Schwedenplatz umgestaltet werden, müsse man sich überlegen, was man mit der Verbindungsstraße dieser beiden Hotspots mache, sagte Figl. In der Rotenturmstraße gebe es dichten Fußgängerverkehr, für den eine Lösung gefunden werden soll. Diese will Figl durch einen "Bürgerbeteiligungsprozess" finden, wie er dem STANDARD gesagt hat. Er sei für jeden Ausgang offen, nur nicht, dass "die Rotenturmstraße zur Erweiterung des Bermudadreiecks wird". (Oona Kroisleitner, 16.6.2016)