In der Stadt Wien dürften in diesem Jahr mehr als 800 Beamte in Frühpension gehen. Im Vorjahr waren es 505 Beamte.

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Wien – Vor zehn Tagen haben die im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Wiener Stadtwerke angekündigt, wegen Einsparungsmaßnahmen bis 2018 etwa 900 ihrer rund 5.500 Posten zu streichen. 798 davon sollen in Frühpension geschickt werden. Dieses Vorhaben lässt schon in diesem Jahr die Gesamtzahl der Beamten in der Stadt Wien, die in Frühpension gehen, explodieren.

Am Dienstag soll in der Personalkommission des Gemeinderats die gesamte Frühpensionierungswelle bei den Stadtwerken abgesegnet werden. Allein in diesem Jahr werden aus diesem Paket 364 arbeitsfähige Stadtwerke-Beamte "aus organisatorischen Gründen", wie es heißt, in Pension geschickt. Die jüngsten Betroffenen sind 55 Jahre alt.

Mehr als 800 Frühpensionisten

Dazu kommen noch andere Wiener Beamte, die aus gesundheitlichen Gründen früh in Pension gehen: Von Jänner bis Juni wurden 233 genehmigt. "Rechnet man mit einer ähnlichen Zahl für die zweite Jahreshälfte, ist allein in diesem Jahr von insgesamt mehr als 800 Frühpensionisten in der Stadt Wien auszugehen", sagte ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Ulm. Zum Vergleich: Im Vorjahr gingen 505 Wiener Beamte in Frühpension – davon 28 aus organisatorischen Gründen. 2014 gab es 536 Frühpensionisten.

Ulm stößt sich vor allem daran, dass für die aus organisatorischen Gründen von den Stadtwerken in Frühpension geschickten gesunden Mitarbeiter keine andere Verwendung in der Stadt gesucht wurde. "Darunter gibt es Ärzte, Juristen, Fachbeamte, Kanzleibeamte, Telefonisten, Monteure oder Portiere." Für Ulm gehen über die Jahre gerechnet durch die Stadtwerke-Pensionierungswelle 280 Millionen Euro verloren – "an gesundem Personal, das zur Verfügung stehen würde, aber nicht eingesetzt wird. Das ist ein Skandal der Sonderklasse." Die ÖVP fordert per Beschlussantrag die Streichung von Paragraph 68a Absatz 1 Ziffer 2 der Dienstordnung, der die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand aus organisatorischen Gründen ermöglicht.

Bundesbeamte gehen später in Pension

ÖVP-Landeschef Gernot Blümel wies auch darauf hin, dass 2015 Beamte im Bundesdienst im Durchschnitt mit 61,2 Jahren in Pension gingen. Wiener Beamte gingen mit 57,9 Jahren in Pension. (David Krutzler, 20.6.2016)