Stepanakert – Nach Krisengesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin hat der armenische Präsident Serzh Sargsyan die umkämpfte Südkaukasusregion Berg-Karabach besucht. Das teilte das Präsidialamt in Eriwan am Mittwoch mit. Sargsyan wolle die proarmenische Führung über die Gespräche mit Putin und dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev diese Woche informieren, vermuteten Beobachter.

Putin hatte die Präsidenten der verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken für kommenden Montag zu Vermittlungen nach St. Petersburg eingeladen. An diesem Wochenende wird Papst Franziskus in Armenien erwartet.

Russland gilt als Schutzmacht Armeniens. Mit Frankreich und den USA leitet Russland die Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die im Berg-Karabach-Konflikt vermittelt. Frankreich rief die Konfliktparteien am Mittwoch zum Dialog auf. Auch Aserbaidschan sprach sich für weitere Gespräche aus.

Trotz eines Waffenstillstands von 1994 kommt es in Berg-Karabach immer wieder zu Kämpfen zwischen armenischen Kräften und dem aserbaidschanischen Militär. Das Gebiet gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, hat sich aber von Baku losgesagt. Im April waren bei Kämpfen rund 120 Menschen getötet worden. Auch am Mittwoch warfen sich die Konfliktparteien Verstöße gegen die Waffenruhe vor. (APA, 22.6.2016)