Bild nicht mehr verfügbar.

So sieht das lästige Insekt aus.

Foto: APA/James Gathany/Centers for Disease Control/epa

Wien – Das einigermaßen Positive zuerst: Als Überträgerin von Krankheiten wird die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die sich auch bei uns zunehmend ausbreitet, nur bedingt eingestuft. Ganz ausschließen könne man eine Übertragung von West Nil-, oder Dengue-Viren jedoch nicht, schränkt Norbert Nowotny vom Institut für Virologie der Vetmeduni ein. Und noch negativer: Das "unangenehme Insekt", so Nowotny, ist tagaktiv und tritt nicht nur im Sommer auf. Die Gelsensaison verlängert sich mit der Einwanderin von Anfang März bis Ende November.

Wanderwege einer Stechmücke

Nach Europa wurde die Art vermutlich in importierten Autoreifen eingeschleppt. "Wasserlacken in den Reifen bieten ausgezeichnete Brutbedingungen für diese Stechmückenart", so Nowotny. Seine Robustheit hilft dem ursprünglich aus Fernost stammenden Insekt beim Vormarsch. Die Buschmücke ist an kühlere Gebiete angepasst und nicht von Klimaveränderungen in den neuen Siedlungsgebieten abhängig.

In Österreich wurde die Spezies erstmals 2011 in der Grenzregion Südsteiermark und Slowenien nachgewiesen. Inzwischen hat sie sich in Süd-, Südost- und Westösterreich etabliert und dringt nun in neue Gebiete vor – von Österreich etwa nach Italien und Ungarn.

Erst kürzlich sei die Buschmücke von Kärnten nach Norditalien gewandert. Davor breitete sie sich über die Oststeiermark in das Südburgenland nach Ungarn aus, wo sie inzwischen den Plattensee erreicht habe, berichtet ein Team um Nowotny, den Gelsenexperten Bernhard Seidel, Leiter eines Technischen Büros für Ökologie, und Franz Allerberger von der Agentur für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGES) in zwei Arbeiten im Fachjournal "Parasites & Vectors". Im Mai 2016 habe sie sich erstmals nahe Wiener Neustadt gezeigt und könnte in Kürze auch Wien erreichen.

Forscher fordern nachhaltige Kontrolle

Die Verbreitung der Asiatischen Buschmücke wird teilweise durch ein nationales Programm für Gelsenüberwachung erfasst, an dem die Studienautoren beteiligt sind. Sie fordern eine "gut überlegte, nachhaltige Kontrolle der bisher ungehinderten Ausbreitung dieser Art". Andernfalls werde sich die Art weiter in Österreich ausbreiten und "zu einer neuartigen Plage werden". (APA, red, 5. 7. 2016)