Nach einem moderaten Wachstum im Vorjahr sind die Bezüge der CEOs bzw. Vorstandsvorsitzenden in den führenden börsennotierten Unternehmen Europas (STOXX-Unternehmen) im Geschäftsjahr 2015 wieder deutlicher gestiegen. Bei den durchschnittlichen Direktvergütungen ist gegenüber 2014 ein Anstieg um 9,6 Prozent von rund 6,0 Mio. Euro auf rund 6,5 Mio. Euro zu verzeichnen, sagt eine aktuelle Erhebung der Frankfurter hkp-Gruppe.

Die Entwicklung stützt sich vor allem auf höhere variable Bezüge: Die einjährigen variablen Vergütungen (Bonus) liegen rund 16 Prozent, die langfristigen variablen Vergütungen rund 15 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

Umgerechnet 15 Millionen Euro kriegt ein Vorstandschef durchschnittlich, wenn sein Unternehmen im Dow Jones-Index enthalten ist. 6,5 Mio. Euro, wenn es im europäischen Börsenindex Stoxx ist.
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Konsum und Pharma sind Top-Zahler

Wie bereits in den Vorjahren werden die höchsten Direktvergütungen für Top-Manager in der Konsumgüterindustrie und in der Pharmabranche gezahlt. Der nach der Finanzkrise einsetzende Aufholprozess bei den Vergütungen von Finanzdienstleistern scheint vorerst gestoppt. Die Branche verzeichnet rückläufige durchschnittliche Vergütungen bei den CEOs (minus neun Prozent).

Die Spitze der Spitzengagen

Branchenübergreifend stammen die CEOs mit den höchsten Vergütungen in Europa aus Unternehmen in Großbritannien, der Schweiz und Belgien. Die Top-Vergütung hält der CEO von Reckitt Benckiser mit rund 17,8 Mio. Euro, gefolgt von Anheuser-Busch (14,2 Mio. Euro) und Roche (14,1 Mio. Euro).

Das Vergütungsniveau in den STOXX-Unternehmen liegt laut hkp-Erhebung deutlich unter den Vergleichswerten der börsennotierten Top-Unternehmen in den USA. So beträgt der Durchschnitt der Vergütungen von CEOs im Dow Jones Industrial Average Index mit rund 15,0 Mio. Euro mehr als Doppelte des europäischen Niveaus.

Bei den Vergütungen der Verwaltungsratspräsidenten bzw. Aufsichtsratsvorsitzenden der europäischen Top-Unternehmen zeigt sich ein unverändertes Bild: Die Vergütungsspitze wird wie in den Vorjahren von Unternehmen in der Schweiz besetzt.

Gutes Geld für Aufsichtsräte

Der Höchstwert für 2015 ist für Nestlé mit rund 6,1 Mio. Euro zu verzeichnen. Die durchschnittliche Vergütung dieser Funktion lag im Jahr 2015 bei 949.000 Euro und verharrt somit auf dem Niveau von 2014 (946.000 Euro). Im Vergleich zur CEO Vergütung zeigt sich die Vergütung der Verwaltungsratspräsidenten bzw. Aufsichtsratsvorsitzenden relativ stabil. Dies liegt vor allem daran, dass variable Vergütungsbestandteile im geringeren Umfang Anwendung finden als bei den CEOs.

"Wir sehen kein einheitliches Bild bei der Vergütungsentwicklung für das Top-Management in Europa", erklärt Michael H. Kramarsch, Managing Partner der hkp-Gruppe. "Während einige Unternehmen auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken und damit vor allem die variablen Bezüge des Top-Managements gestiegen sind, sehen sich andere Unternehmen mit durchwachsenen Geschäftsergebnissen und entsprechend geringeren Vergütungen konfrontiert. Als Konstante lassen sich weiterhin die hohen Bezüge in der Konsumgüter- und Pharma-Industrie ausmachen, während in der Finanzindustrie die Vergütungshöhen stagnieren oder gar rückläufig sind."

Signifikante Steigerung bei den Grundvergütungen sei nicht zu sehen. Die einzige Ausnahme stellten Unternehmen der Finanzindustrie dar, deren Vergütungen europaweit durch weitreichende regulatorische Vorgaben reglementiert sind. Diese hätten letztlich zu einem Mehr an Festvergütung und geringeren variablen Bezügen geführt. (kbau, 06.07.2016)