Juba – Im Südsudan sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen nach Angaben aus Regierungskreisen 272 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien 33 Zivilisten, hieß es aus dem Umfeld des Gesundheitsministeriums am Sonntag. Die Gewalt war am Freitag in der Hauptstadt Juba ausgebrochen, als sich Präsident Salva Kiir und sein Vize Riek Machar zu Gesprächen trafen.

Beide Seiten hatten sich bis zu einem Friedensschluss vor knapp einem Jahr offen bekämpft. Der Bürgerkrieg hatte Ende 2013 begonnen, als Kiir seinen Stellvertreter entließ. Erst im April dieses Jahres war Machar in die Hauptstadt zurückgekehrt.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte am Freitag, die jüngste Gewalt zeuge von mangelnder Bereitschaft, den Friedensprozess voranzutreiben. Er forderte die Rivalen auf, die Kämpfe einzustellen und die Militärführung zu disziplinieren.

Millionen von Hunger bedroht

Die anhaltende Gewalt macht dem jüngsten Staat Afrikas schwer zu schaffen. Das Land hatte sich vor knapp fünf Jahren vom nördlich gelegenen Sudan unabhängig erklärt, leidet aber weiter unter den Auseinandersetzungen der verschiedenen politischen Lager. Tausende Menschen sind vor den Kämpfen geflohen, unter anderem in den Sudan. Millionen Südsudanesen sind den UN zufolge von Hunger bedroht. Die Konflikte haben auch die Ölproduktion stark eingeschränkt. Sie ist die wichtigste Einnahmenquelle des verarmten Staates. (APA, Reuters, 10.7.2016)