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Südsudanesische Einsatzkräfte am Sonntag in der Hauptstadt Juba.

Foto: REUTERS/Stringer

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Südsudanesen sehen sich eine TV-Ansprache des Vizepräsidenten Riek Machar nach den erneut ausgebrochenen Kämpfen an.

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New York – Trotz der eindringlichen internationalen Friedensaufrufe gingen die Kämpfe am Montag im Südsudan unvermindert weiter. In der Hauptstadt Juba fuhren am Montag Panzer durch die Straßen, wie Anwohner berichteten. Ein Augenzeuge berichtete der BBC von einer großen Explosion. Auch UN-Einrichtungen gerieten wieder unter Beschuss, wie eine Mitarbeiterin erklärte.

Laut Augenzeugen wurde aus zwei Hubschraubern offenbar in Richtung des Hauptquartiers von Vizepräsident Riek Machar gefeuert. Machar bestätigte die Angriffe von Truppen des Präsidenten Salva Kiir, rief aber zugleich zu "Ruhe und Zurückhaltung" auf. "Die Nation braucht uns alle", so Machar der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Er sei in Sicherheit und habe weiterhin Hoffnung für die Zukunft.

Uno-Sicherheitsrat könnte Mission aufstocken

Der Uno-Sicherheitsrat hatte die Bürgerkriegsparteien zuvor zur sofortigen Einstellung der Kämpfe aufgefordert. In einer am Sonntag einstimmig verabschiedeten Erklärung zeigten sich die 15 Ratsmitglieder bereit, die Blauhelmmission in dem Land weiter aufzustocken. Sie riefen die anderen Länder in der Region auf, wenn nötig weitere Soldaten für die Uno-Mission zur Verfügung zu stellen.

"Wir nennen keine Namen, aber die Länder der Region sind dazu aufgerufen zu helfen", sagte der japanische Uno-Botschafter Koro Bessho, der derzeit den Vorsitz im Sicherheitsrat führt. Momentan umfasst die Uno-Mission im Südsudan rund 16.000 Personen, das österreichische Bundesheer ist nicht beteiligt.

Hunderte Tote

Die Kämpfe waren kurz vor dem fünften Jahrestag der Unabhängigkeit am Samstag zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und seinem Rivalen, Vize-Präsident Riek Machar, ausgebrochen. Dabei geriet auch die Uno-Mission unter Beschuss, ein chinesischer Blauhelmsoldat wurde getötet. Nach Regierungsangaben wurden am Wochenende mehr als 270 Menschen getötet.

Der Uno-Sicherheitsrat verurteilte die neuerlichen Kämpfe "auf das Schärfste". Er erinnerte daran, dass Angriffe auf Zivilisten, Uno-Einrichtungen und -Personal als Kriegsverbrechen geahndet werden könnten. Der Rat forderte "Länder in der Region" auf, sich bei den beiden Rivalen Kiir und Machar für ein Ende der Krise einzusetzen.

Kein Waffenembargo

Vor dem Ratstreffen hatte sich Uno-Botschafter Peter Wilson für ein Waffenembargo gegen den Südsudan eingesetzt, doch wurde das Thema nach Angaben von Diplomaten während der Beratungen nicht aufgegriffen. Auch der französische Botschafter Francois Delattre forderte, den Druck auf die Bürgerkriegsparteien zu erhöhen. Er warf ihnen "fehlenden politischen Willen" zur Lösung des Konflikts vor.

Die USA kündigten unterdessen an, ihr Botschaftspersonal weitgehend aus Juba abzuziehen. Bleiben sollen demnach nur die Mitarbeiter, die für den Betrieb der Botschaft dringend benötigt werden. In einer Erklärung warnte US-Außenamtssprecher John Kirby, Washington werde alles tun, um die für die Gefechte Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. (APA, red, 11.7.2016)