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Fische am Londoner Billingsgate Market.

Foto: REUTERS/Martinne Geller

Österreich hatte die heimischen Fischbestände für 2016 bereits nach 19 Tagen verbraucht.

Grafik: WWF

Wien – In Europa werden jährlich mehr Meerestiere konsumiert, als gefischt werden können. Wenn nur das Angebot des Kontinents einberechnet wird, wären mit morgen, Mittwoch, alle eigenen Fischressourcen verbraucht. Der Rest des Jahres müsste ausschließlich mit Importen abgedeckt werden. In Österreich sieht das Verhältnis noch schlechter aus, berichtete der WWF am Dienstag.

Hierzulande war laut der Naturschutzorganisation bereits am 19. Jänner Fish Dependence Day (Fischabhängigkeitstag). "Innerhalb eines Monats hat Österreich das Äquivalent aller heimischen Fischressourcen aufgebraucht. Wir hängen stark von Importen ab, vor allem aus Entwicklungsländern. Daher tragen der Gesetzgeber, Handelsbetriebe und Konsumenten große Verantwortung im Umgang mit den globalen marinen Ressourcen", betonte Simone Niedermüller, Fischereiexpertin des WWF Österreich, in der Aussendung.

Fast ein Drittel der Bestände überfischt

Während der europäische Fish Dependence Day heuer auf den 13. Juli fällt, gibt es neben Österreich noch weitere Länder, die stark auf importierten Fisch angewiesen sind, darunter Slowenien und die Slowakei jeweils ab dem 5. Februar, Rumänien mit dem 22. Februar und Belgien mit dem 23. Februar. Es gibt aber auch EU-Länder wie Dänemark, Estland und Irland, die ihre Nachfrage durch eigene Produktion decken können oder mehr produzieren, als konsumiert wird, zeigen die Zahlen der New Economics Foundation (NEF).

Vor 30 Jahren lag der europäische Fish Dependence Day noch im Herbst. Seither rückte der Tag im Kalender Jahr für Jahr weiter vor. Heute sind 31,4 Prozent der weltweiten Fischbestände überfischt und weitere 58,1 Prozent bis an die Grenzen befischt.

Nach Angaben der Food and Agriculture Organisation (FAO) konsumiert Österreich 13,3 Kilo Fisch pro Kopf und Jahr und nimmt damit den 24. Platz in der europäischen Rangliste ein. Portugal (56,8 kg), Litauen (43,4 kg), Spanien (42,4 kg), Finnland (35,6 kg) und Frankreich (34,6 kg) haben den höchsten Pro-Kopf-Fischkonsum in der EU. (APA, 12.7.2016)