Bukarest – Die Proteste von Häftlingen gegen die Bedingungen in den rumänischen Gefängnissen haben sich am Donnerstag erneut ausgeweitet. In 16 der 45 Gefängnisse waren insgesamt 450 Insassen im Hungerstreik. In den Strafvollzugsanstalten im südrumänischen Margineni und im ostrumänischen Bacau zündeten Gefangene Matratzen in ihren Zellen an und bewarfen Wächter mit Gegenständen. Das teilten die Behörden mit.

Die Unruhen hatten am Montag begonnen, nachdem die Justizministerin Raluca Pruna eine Amnestie erwogen hatte, um die mit 30.000 Häftlingen chronisch überbelegten Gefängnisse zu entlasten. 2012 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Rumänien aufgefordert, die Haftbedingungen zu verbessern, und gedroht, Bukarest zur Entschädigung von Häftlingen zu verurteilen. Die seit 2015 amtierende Ministerin Pruna versprach Verbesserungen, lehnte aber Eilmaßnahmen unter dem Druck der Proteste ab. (APA, 14.7.2016)