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Fünf Schafe wurden für das Projekt "Sheep View 360" mit Kameras ausgestattet.

Foto: APA / EPA / Gian Ehrenzeller

Auf der langen Liste der Angstgegner der österreichischen Fußballnationalmannschaft stehen die Färöer-Inseln ganz oben. Schließlich hat das Team 1990 gegen deren Amateurauswahl 0:1 verloren, mehr Schande war nicht vorstellbar, fragen Sie Josef Hickersberger. Damals hat die Färöer Nationalmannschaft eine Liste von Jausengegnern angelegt, die mit nur einem Eintrag recht kurz ist. Aber darum geht es noch gar nicht.

Die Inselgruppe auf halbem Weg zwischen Little Britain und Island hat der Welt ein neues Wort beschert, das Kameraschaf. Zwar könnte Shaun das Schaf den Begriff wahrscheinlich für sich reklamieren, doch Shaun steht vor der Kamera, während ein Kameraschaf hinter der Linse wirkt. Wobei dieses Bild unscharf ist, denn das Kameraschaf hat seinen Apparat mit einem Ledergurt am Rücken befestigt. Ja, wer macht denn so etwas, fragt man sich und fürchtet sogleich um unschöne Abdrücke im nächsten Wollpullover. Google ist schuld.

Die Suchmaschine hat die Inselgruppe für sein Google-Maps- beziehungsweise Street-View-Angebot bisher ignoriert, also haben die Insulaner fünf Bewohner ihrer größten Bevölkerungsgruppe ausgewählt und ihnen eine Kamera auf der Rücken gebunden. Das ist weltweit einzigartig. Hierzulande und in Deutschland gab es früher einmal das Kamerakind im Kinderfernsehen, bis jemand darauf aufmerksam machte, dass Kinderarbeit eigentlich gar nicht erlaubt ist.

Den Kameraschafen soll die Aufgabe gut gefallen, sie wittern sogar weitere Einsatzgebiete, etwa im Fußball. Als Kameraschafe könnten sie Spiele dokumentieren und gleichzeitig den Rasen auf englisches Niveau abnagen. Dann müssten die Färöer ihre Heimspiele nicht mehr im schwedischen Exil austragen, sondern könnten endlich zu Hause empfangen.

Gegner des Plans melden Bedenken an, meinen, Kameraschafe könnten gewisse Fähigkeiten wie Zeitlupenbilder nicht gewährleisten. Befürworter argumentieren da ausgerechnet mit Österreich. Unser Spiel sei so langsam, kein Mensch brauche da noch eine Zeitlupe. (Karl Fluch, 16.7.2016)