Es war ein Sterben auf Raten. Triumph ließ in Österreich eine Näherei nach der anderen auf, tausende Arbeitsplätze in ohnehin strukturschwachen Regionen gingen verloren. Dass der traditionsreiche Wäscheriese nun das Kapitel Produktion nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa konsequent schließt, überrascht nicht.

Triumph arbeitet in einer Branche, in der letztlich nur der Preis einer Nähminute zählt und selbst Fabriken in Osteuropa zu kostspielig werden. Der Textilhandel wirft mit feiner Spitze um sich und bedient sich Lohnarbeitern, die zumeist unter widrigen, kaum kontrollierbaren Bedingungen in Afrika und Fernost schuften. Der Anteil der Konsumenten, die bei Bekleidung auf Made in Austria oder europäische Herkunft Wert legen, ist verschwindend gering.

Um sich aus dem Geschäft mit Standardware in exklusive Nischen zu hieven, ist in den vergangenen Jahrzehnten zu viel Know-how aus Europa abgeflossen. Für reine Massenproduktion jedoch ist in Österreich kein Platz.

Eine Grabrede auf die gesamte Textilindustrie zu halten – dafür ist dennoch kein Anlass. Auch wenn einst klingende Marken Geschichte sind – der Großteil der Branche ist mittlerweile stark international vernetzt und wettbewerbsfähig. Verbliebene Betriebe bauten Nischen aus, verabschiedeten sich von Allerweltswäsche und spezialisierten sich mit viel Hightech auf technische Textilien. Anders als Triumph müssen sie sich keiner Zerreißprobe stellen. (Verena Kainrath, 15.7.2016)