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Wien/Guangzhou – Mehr als 300.000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, in der gefordert wird, dass ein Ozeanwelt-Themenpark in der südchinesischen Millionenstadt Guangzhou geschlossen wird. Der Themenpark im Grandview-Einkaufszentrum beherbergt einen Eisbären namens Pizza, der als "traurigster Eisbär der Welt" bezeichnet wird und in einem blau beleuchteten Gehege als Attraktion dient.

Der Tierpark, in welchem etwa auch Beluga-Wale, Delfine und Polarwölfe gehalten werden, wird seit seiner Eröffnung im Jänner dieses Jahres wiederholt kritisiert: Die Hongkonger Tierschutzorganisation Animals Asia bezeichnete ihn als "entsetzliches Tiergefängnis". Die Tiere würden in engen Gehegen und Aquarien gehalten. Sie hätten keinerlei Rückzugsmöglichkeit und seien immerzu Shoppingmallbesuchern und Touristen ausgesetzt, die an die Glasscheiben klopfen und Selfies knipsen würden.

Die Tierschutzorganisation Animals Asia veröffentlichte dieses Video auf ihrer Webseite.
Animals Asia

Laut einem Bericht des "Guardian" lud das Management des Einkaufszentrums Animals Asia im April dieses Jahres ein, sich ein Bild von dem Themenpark zu machen und Empfehlungen abzugeben, wie der Lebensraum der Tiere besser gestaltet werden könnte. Das Management sei über die Empörung in den sozialen Medien "geschockt" gewesen und habe "ein besseres Leben für die Tiere" versprochen, sagte Dave Neale von Animals Asia nach dem Besuch. Den Themenpark zu schließen sei für die Betreiber aber kein Thema gewesen.

Grandview ist eine von 39 Ozean-Themenwelten in China, wo Freizeitparks derzeit boomen. Ein Dutzend weitere sollen laut dem "Guardian"-Bericht innerhalb der nächsten zwei Jahre eröffnet werden. Tierschützer kritisieren laut einem Bericht in der "Washington Post", dass in den Freizeitparks hunderte Tiere aufgrund der ungeeigneten Haltung leiden müssten. Zudem würden sie beim Einfangen Stress erleben und aus ihrem natürlichen Lebensraum herausgerissen. (cmi, 20.7.2016)