London – Die Republik Irland und die britische Provinz Nordirland wollen auch nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union ihre gemeinsame Grenze offen halten. "Es gibt moderne Mittel, um starre Grenzen zu vermeiden", sagte der irische Ministerpräsident Enda Kenny nach einem Treffen des britisch-irischen Rats im walisischen Cardiff am Freitag.

Dabei wurden die Folgen des Brexit-Votums der Briten besprochen. "Weder der Norden, noch der Süden werden starre Grenzen akzeptieren", sagte Kenny.

Irland will enge EU-Verbindung

Für Irland sei wichtig, dass Großbritannien weiter prosperiere und "möglichst enge Verbindungen zur EU" bewahre, sagte Kenny. Dies bedeute, dass das Land weiter Zugang zum gemeinsamen Binnenmarkt behält. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten sei er zuversichtlich, dass die bisherige Regelung zur Reisefreiheit beibehalten werden könne. Auch die nordirische Regierungschefin Arlene Foster äußerte die Erwartung, dass die Grenze auch nach dem Brexit offen bleibe.

Gemäß einer Regelung von 1922, als der Irische Freistaat als Vorgänger der heutigen Republik Irland geschaffen wurde, gibt es an der 500 Kilometer langen Grenze zwischen Irland und Nordirland nur minimale Kontrollen. Die Bevölkerung in Nordirland hatte bei dem Referendum vom 23. Juni über den Austritt Großbritanniens aus der EU genauso wie die Schotten mehrheitlich für den Verbleib gestimmt. Die Briten insgesamt votierten aber mit einer knappen Mehrheit von 52 Prozent für den Brexit. Wann das Land die EU verlässt, ist noch offen. (APA, 23.7.2016)