Mit 34 Jahren schaffte Paolo Lorenzi die Premiere auf der ATP-Tour.

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Kitzbühel – Paolo Lorenzi hat beim Tennis-Turnier in Kitzbühel seinen ersten Titel auf der ATP-Tour gewonnen. Im stolzen Tennisalter von 34 Jahren besiegte der Italiener im Endspiel am Samstag Nikolos Basilaschwili aus Georgien mit 6:3, 6:4. Im Halbfinale hatte der Italiener Österreichs Gerald Melzer bezwungen. Basilaschwili verpasste in seinem ersten Endspiel den Premierentitel für Georgien.

Lorenzis Erfolg war ein historischer. Der Italiener triumphierte mit 34 Jahren und 7 Monaten und avancierte damit zum ältesten Premierensieger der ATP-Geschichte. Er übertraf die Marke des Dominikaners Victor Estrella Burgos, der bei seinem ersten Turniersieg 2015 in Quito einen Monat jünger gewesen war.

1:23 Stunden Finalarbeitszeit

"All die Jahre habe ich es versucht, es hat nie geklappt", erklärte Lorenzi am ausverkauften Kitzbüheler Center Court. Momente zuvor hatte er nach 1:23 Stunden seinen ersten Matchball zum Premierentitel verwandelt. Mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht stand der Champion am Sandplatz. "Heute geht ein Traum für mich in Erfüllung." Bereits am Montag wird Lorenzi in der Weltrangliste sein All-Time-High feiern, er dürfte auf Rang 41 vorstoßen.

Lorenzi ist der dritte Italiener nach Andreas Seppi (2010) und Adriano Panatta (1975), der in der Gamsstadt triumphierte. Er darf sich über einen Siegercheck in Höhe von 82.450 Euro sowie 250 ATP-Punkte freuen. Für Basilaschwili blieben immerhin noch 43.430 Euro und 150 Punkte für das Ranking.

Zweites Finale nach Sao Paulo

Der aus Siena stammende Lorenzi erwischte in seinem zweiten Finale nach Sao Paulo (2014) einen Auftakt nach Maß: Gleich im ersten Game nahm er dem zehn Jahre jüngeren Basilaschwili den Aufschlag ab und machte selbst wenig Fehler. Beim Stand von 5:3 breakte der Weltranglisten-48. den Georgier abermals und holte sich nach 38 Minuten den ersten Satz.

Auch im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer auf dem ausverkauften Kitzbüheler Center Court gleich im ersten Spiel ein Break. Diesmal allerdings für den Georgier. Wenige Minuten später hieß es jedoch wieder zurück zum Start, denn Lorenzi gelang postwendend das Rebreak. Beide Aufschläger zeigten in der Folge Schwächen, ließen sich ihr Service abnehmen. Doch wieder gelang Lorenzi beim Stand von 5:4 ein Break zum 6:4 – und damit zum Matchgewinn.

"Lob an die Physiotherapeuten"

Während Basilaschwili nie wirklich an die Leistungen der Vortage anschließen konnte, blieb Lorenzi der konstantere Spieler und entging auch einem weiteren langen Spiel. Der "Marathon-Mann" war im Halbfinale und Viertelfinale jeweils an die drei Stunden auf dem Platz gestanden. "Ich hatte schon ein wenig Angst davor, aber es ist super gegangen. Großes Lob an meine Physiotherapeuten", meinte Lorenzi.

Der unterlegene Finalist, der als erster Georgier überhaupt in ein Endspiel auf ATP-Ebene eingezogen war, schien letztlich auch zufrieden. "Ich bin sehr glücklich, das Finale erreicht zu haben. Ich habe auch heute 100 Prozent gegeben, leider war es nicht genug", sagte der 24-Jährige und lobte die Zuschauer: "Auch wenn ihr gestern ein wenig gegen mich wart. Ich danke euch für eine unglaubliche Atmosphäre." (APA, 23.7.2016)