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Zucchini kann man auch selbst bestäuben.

Foto: AP/Lee Reich

Gartenüberschüsse sind gern gesehenes Tierfutter.

Illustration: Dennis Eriksson

Seit die Gärtnerin Roberto Benigni als Taxler in Jim Jarmuschs Film Night on Earth gesehen hat, empfindet sie Ekel für Kürbisse. Von Cucurbitae ist darin ausschließlich in Zusammenhang mit ersten sexuellen Erfahrungen die Rede. Sie setzt daher auf die kleine, längliche Form der großen italienischen Zucca, also den Zucchino. Der erinnert sie – zumindest wenn jung geerntet – nicht an derlei Schweinereien.

Jetzt, im Hochsommer, steht die Ernte an, es gibt wie jedes Jahr reichlich von der Frucht. Gedeihen Zucchini nämlich ihrem angezüchteten Wesen entsprechend, sollten schon zwei Pflanzen für die Ernährung einer Großfamilie samt Schildkröte reichen. Damit dies auch tatsächlich so ist, sollte man ein paar Dinge beim Bestellen des Zucchiniackers beachten.

Da wäre einmal die Kiste mit der Befruchtung: Oft setzen Zucchinipflanzen viele Blüten an, es wachsen dann aber keine Früchte. Das liegt mitunter an der schlechten Befruchtung der weiblichen Blüten durch den Pollen der männlichen. Um dem vorzubeugen, muss man erst die männlichen Blüten an ihrem längeren Stiel von den weiblichen unterscheiden lernen, diese dann bei Vollreife abknipsen, die Blütenblätter entfernen, so die Staubfäden freilegen und diese mit Gefühl und doch ein wenig Druck über die weiblichen Blüten und deren Narben führen – quasi einen Geschlechtsakt mit Anstrengung vollziehen.

Blütenblätter entfernen

Leises Stöhnen ist natürlich förderlich. Ist die Blüte schwanger, schwillt ihr der Fruchtknoten an. Dann ist es an der Zeit, die welkenden Blütenblätter zu entfernen, dienen sie doch Pilzen als Einflugschneise zur Frucht.

Wer schon einmal erlebt hat, in welchem Tempo Zucchinipflanzen und andere Kürbisse Blatt für Blatt und Frucht für Frucht produzieren, wird verstehen, dass diese Pflanzen ordentlich gefüttert und getränkt gehören. Deshalb werden Kürbisse und Zucchini oft direkt auf einen Komposthaufen platziert, sitzen sie dort doch direkt an der Futterquelle.

Allerdings sollte die Versorgung möglichst gleichmäßig verteilt über die Vegetationsperiode erfolgen, sonst werfen die Pflanzen bei Trockenstress schnell ihre Blüten oder Früchte ab beziehungsweise lassen sie ihre Früchte platzen und verfaulen, wenn es dann wieder einmal viel zu feucht ist.

Wer sich im Laufe der Zeit an seinen Zucchini satt gegessen hat, und wer dann einfach keine Zucchini mehr sehen kann, der legt sie am besten gegrillt in Olivenöl ein, lagert die Gläser dunkel und freut sich spätestens im kommenden Februar über den Geschmack des Sommers. (Gregor Fauma, RONDO, 29.7.2016)